Kerber: In ein, zwei Jahren „etwas ganz Anderes“

Prag (dpa) - Fragen an die deutsche Tennisspielerin Angelique Kerber nach der entscheidenden Niederlage gegen Petra Kvitova im Fed-Cup-Finale in Tschechien.

Foto: dpa

Am Samstag sahen Sie nach der Niederlage gegen Lucie Safarova sehr niedergeschlagen aus. Jetzt würde man kaum meinen, dass Sie verloren haben, wenn man Sie anschaut. Wie ist Ihre Verfassung?

Angelique Kerber:Natürlich bin ich ein bisschen traurig, ich würde lügen, wenn ich Nein sagen würde. Aber ich weiß einfach für mich, dass ich heute nichts falsch gemacht habe. Die Petra hat es am Ende gewonnen, Hut ab vor ihr. Ich habe alles gegeben, mehr kann man nicht machen. Ich glaube, man hat heute gesehen, dass Tennis ein großer Sport ist.

Sie sind im Gegensatz zu Samstag mit viel Selbstvertrauen gestartet. Was ist über Nacht passiert?

Kerber:Am Samstag war ich sehr nervös, es war mein erstes Fed-Cup-Finale, ich wusste nicht, was mich erwartet. Es ist immer etwas anderes, als wenn man die Atmosphäre nur von außen sieht. Man hat ein bisschen mehr Gedanken zwischen den Ballwechseln. Heute war ich bei mir, habe gutes Tennis gezeigt. Es war eines der besten Matches, die ich dieses Jahr gezeigt habe. Jetzt habe ich viel mehr Erfahrung als noch vor zwei Tagen, das wird mir mit Sicherheit für meine Zukunft, die nächste Saison und die nächsten Fed-Cup-Spiele helfen.

Haben sie eine Erklärung, warum Sie an beiden Tagen ihre Führungen nicht nach Hause gebracht haben?

Kerber:Eine Erklärung habe ich nicht wirklich, heute war es eine Achterbahnfahrt. Mal habe ich geführt, mal sie. Wenn man mit dem Rücken zur Wand steht, spielt man wieder selbstbewusster und aggressiver.

Was war noch größer, verwirrender für Sie als bei anderen großen Spielen?

Kerber:Natürlich ist die Atmosphäre völlig anders als bei normalen Turnieren, dazu kommt auch die ganze Unterstützung von dem Team. Du spielst zwar für dich, aber du spielst auch für das Team, für Deutschland, wir sind eine Mannschaft. Das ist komplett anders.

Das Team hat sich in einem Kreis eingeschworen, was wurde da gesagt?

Kerber:Da kamen ein bisschen die Emotionen aus uns raus, weil wir einfach die ganze Woche alles gegeben hatten. Besser hätten wir uns nicht vorbereiten können, die Tschechinnen waren einfach stark. Ich glaube, das stärkt uns alle. Die Woche hat uns noch stärker gemacht, die Erfahrung wird uns niemand mehr nehmen. Das hat uns noch mehr zusammengeschweißt.

Die Tschechinnen haben zum dritten Mal in vier Jahren den Fed Cup gewonnen, was macht sie so dominant?

Kerber:Zuerst ist es die Erfahrung, für uns war es das erste Mal im Finale. Wenn wir in einem oder zwei Jahren vielleicht wieder im Fed-Cup-Finale stehen, wird es etwas ganz anderes sein.