Klare Auftaktniederlage für Kerber bei Tennis-WM
Istanbul (dpa) - Als Angelique Kerber nach der Niederlage bei ihrem WM-Debüt den imposanten Sinan Erdem Dome verließ, winkte sie tapfer ins Publikum. Trotz des klaren 4:6, 1:6 gegen die amerikanische Topfavoritin Serena Williams wurde die deutsche Nummer eins von den rund 8500 Zuschauern bejubelt.
„Die Atmosphäre da draußen ist einfach unglaublich. Das alles hier ist ein völlig neues Erlebnis für mich“, sagte Kerber. „Das hebt mich auf ein neues Level und bringt für mit Blick auf das kommende Jahr auf jeden Fall weiter.“
Zwar war die Kielerin am Ende gegen die Olympiasiegerin chancenlos, dennoch zeigte sie sich mit ihrem ersten Auftritt im Konzert der ganz Großen zufrieden. „Ich habe gegen eine ganz starke Serena verloren. Ich kann mir nichts vorwerfen“, sagte Kerber nach ihrer zweiten Niederlage im dritten Duell mit der ehemaligen Weltranglisten-Ersten. Zuletzt hatte sie sich in Cincinnati überraschend in zwei Sätzen gegen Williams durchgesetzt.
In ihrem zweiten Spiel trifft die Nummer fünf der Welt am Mittwoch in der zweiten Partie des Tages auf die weißrussische Branchenführerin Victoria Asarenka. Dritte Vorrundengegnerin bei der mit 4,9 Millionen Dollar dotierten WTA-Veranstaltung in Istanbul ist die Chinesin Li Na. Kerber ist die erste deutsche Teilnehmerin bei einer Weltmeisterschaft seit Anke Huber vor elf Jahren. Nach einem beeindruckenden Jahr mit 60 Siegen in zuvor 79 Partien ist das Saisonfinale „ein Bonus“ für die Norddeutsche.
Dennoch brauchte sie in ihrem knallgelben Shirt am Anfang eine Weile, um in Schwung zu kommen. „Ich war unglaublich nervös“, gestand Kerber. Gleich ihr erstes Aufschlagspiel musste sie gegen die Wimbledonsiegerin abgeben, die jüngere der beiden Williams-Schwestern zog schnell auf 3:0 davon. Erst dann fand Kerber besser ins Spiel. Von ihrer Fußverletzung, die sie zuletzt zu einer zweiwöchigen Pause gezwungen hatte, war nichts zu sehen. Auch die leichte Erkältung, die sie seit ihrer Ankunft in Istanbul plagt, wollte sie nicht als Entschuldigung heranführen. „Serena war heute einfach besser.“
Nur Mitte des ersten Satzes begegnete sie der Amerikanerin auf Augenhöhe. Kerber gelang ebenfalls ein Break, sie glich zum 3:3 aus, aber nach 45 Minuten sicherte sich Williams mit ihrem zweiten Satzball den ersten Durchgang - Kerber spielte eine leichte Vorhand ins Netz. „Ich habe einfach zu viele einfache Fehler gemacht“, analysierte sie treffend.
Auch im zweiten Satz stemmte sich die Linkshänderin in ihrem 80. (!) Spiel des Jahres gegen die Niederlage. An diesem Tag war Serena Williams, die seit ihrem Triumph bei den US Open Anfang September kein Spiel mehr bestritten hatte, aber einfach zu gut. Ihren Glauben an den Einzug ins Halbfinale hat Kerber dennoch nicht verloren. „Morgen ist ein neuer Tag. Sicher wird es gegen Asarenka wieder sehr schwer, aber ich kann mich immer noch qualifizieren.“
Zum Auftakt hatte Titelverteidigerin Petra Kvitova in der weißen Gruppe gegen die Polin Agnieszka Radwanska deutlich mit 3:6, 2:6 verloren. Maria Scharapowa bezwang im letzten Spiel des Tages Sara Errani aus Italien ohne Mühe mit 6:3, 6:2.