Kohlschreiber und Petzschner im deutschen Finale

Halle/Westfalen (dpa) - Das deutsche Tennis-Traumfinale in Halle ist perfekt. Philipp Kohlschreiber und Philipp Petzschner haben in der Vorschlussrunde jeweils einen Top-Ten-Spieler ausgeschaltet und ermitteln nun am Sonntag den fünften deutschen Champion bei dem Rasenturnier in Ostwestfalen.

Der Augsburger Kohlschreiber trumpfte beim 6:3, 6:3 gegen den Franzosen Gael Monfils groß auf, der Bayreuther Petzschner rang anschließend in einem hochklassigen Match den Tschechen Tomas Berdych mit 7:6 (9:7), 2:6, 6:3 nieder.

„Dafür haben wir die ganze Woche gekämpft“, sagte Kohlschreiber mit Blick auf das deutsche Endspiel-Duell und betonte: „Ein Finale will keiner verlieren.“ Damit werden die deutschen Fans am Sonntag auf jeden Fall einen Heimsieg bejubeln können. Bislang haben sich vier deutsche Spieler in die Siegerliste eingetragen. Michael Stich machte 1994 den Anfang, es folgten David Prinosil (1999), Nicolas Kiefer (2000) und zuletzt 2009 Tommy Haas.

Petzschner zeigte gegen den Weltranglisten-Siebten Berdych von Beginn an, warum er auf Rasen zu den Besten seines Fachs zählt. Mit aggressivem Angriffsspiel und wuchtigen Aufschlägen zwang er den Turniersieger von 2007 nach der Abwehr von zwei Satzbällen in den Tiebreak, den er nervenstark zu seinen Gunsten abschloss und mit einem lauten „Come On“ feierte.

Im zweiten Durchgang war der Wimbledonsieger im Doppel dann aber völlig von der Rolle, verlor gleich zweimal sein Service und gab den Satz mit 2:6 ab. Im dritten Satz gelang Petzschner das Break zum 4:2 - die Vorentscheidung. „Ich hatte super Unterstützung vom Publikum“, sagte Petzschner, der dem Finale gegen seinen Landsmann entspannt entgegenblickte: „Wir können beide mit dieser Woche zufrieden sein.“

Zuvor hatte sein Davis-Cup-Kollege Kohlschreiber den Weltranglisten-Achten Monfils klar beherrscht. „Ich bin überglücklich, dass ich noch mal ein gutes Match gezeigt habe“, sagte der Halle-Finalist von 2008 nach dem Zwei-Satz-Sieg. Lob für den 27-Jährigen gab es vom Davis-Cup-Teamchef Patrik Kühnen: „Er hat Gael Monfils nie ins Spiel kommen lassen. Er hat das sehr gut gemacht.“

Für Monfils, der in der Runde zuvor Deutschlands Topspieler Florian Mayer ausgeschaltet hatte, war das mit Spannung erwartete Halbfinal-Duell hingegen eine Partie zum Vergessen. Vor allem zu Beginn haderte der Franzose mit sich, seinen Aufschlägen und den Problemen am rechten Schlagarm. Immer wieder ließ Monfils den Physiotherapeuten kommen und hielt Rücksprache mit seinem Betreuerstab in der Box, für Kohlschreiber galt es, sich nicht aus der Konzentration bringen zu lassen. Und das gelang ihm prächtig.

Der Team-Weltmeister spielte von Beginn an trickreich, variabel und fast fehlerfrei. Immer wieder rückte er erfolgreich ans Netz vor, tat dies Monfils, passierte Kohlschreiber den Franzosen ein ums andere Mal mit herrlichen Cross-Schlägen. „Ich habe über das ganze Match nicht viel falsch gemacht“, bilanzierte er.

Den ersten Satz entschied der Augsburger, der die Fans im gut gefüllten Gerry Weber Stadion begeisterte, nach 43 Minuten für sich. Im zweiten Durchgang ging es nach einem frühen Zu-Null-Break zum 2:0, das quasi Monfils' letzten Widerstand brach, noch schneller.