Regenchaos bei French Open Kristina Mladenovic scheitert in Paris an Bacsinszky
Paris (dpa) - Der Traum vom Titel beim Heim-Grand-Slam ist für die Französin Kristina Mladenovic im Pariser Regenchaos untergegangen, die wundersame Reise der 19 Jahre alten Lettin Jelena Ostapenko geht bei den French Open dagegen weiter.
Publikumsliebling Mladenovic musste sich am Dienstag im mehrmals wegen schlechten Wetters unterbrochenen Viertelfinale gegen Timea Bacsinszky aus der Schweiz mit 4:6, 4:6 geschlagen geben.
„Ich war heute einfach meilenweit von meinem besten Tennis entfernt“, sagte Mladenovic enttäuscht. „Es war trotzdem ein enges Match, deshalb kann ich sehr viel Positives aus diesem Turnier mitnehmen.“ Die Hoffnungen der Gastgeber auf den ersten Sieg einer Französin seit 17 Jahren ruhen damit jetzt auf den Schultern von Caroline Garcia, die es in ihrem Viertelfinale am Mittwoch mit der an Nummer zwei gesetzten Tschechin Karolina Pliskova zu tun bekommt.
Bacsinszky trifft im Halbfinale in einem Geburtstags-Duell auf die Lettin Jelena Ostapenko. Die 19-Jährige setzte sich überraschend gegen Caroline Wozniacki aus Dänemark mit 4:6, 6:2, 6:2 durch und steht damit erstmals in ihrer Tennis-Karriere bei einem Grand-Slam-Turnier im Halbfinale.
„Ich kann es noch gar nicht glauben. Ich liebe es, hier zu spielen und bin einfach überglücklich“, sagte Ostapenko, die am Donnerstag 20 Jahre alt wird. Bacsinszky, die am selben Tag 28 wird, war ebenfalls stolz, den widrigen Umständen getrotzt zu haben. „Es war ein verdammt schweres Match wegen all der Begleitumstände“, sagte die Schweizerin. „Es war nicht einfach, die Konzentration zu behalten. Aber ich bin überglücklich, dass ich es geschafft habe.“
Das schlechte Wetter hatte bei den French Open am Dienstag wieder einmal für zahlreiche Spielverlegungen gesorgt. Wegen Regens und starken Windes mussten die beiden Herren-Viertelfinals zwischen dem serbischen Titelverteidiger Novak Djokovic und dem Österreicher Dominic Thiem sowie zwischen Topfavorit Rafael Nadal und seinem spanischen Landsmann Pablo Carreno Busta auf Mittwoch verlegt werden.
Auch die beiden ersten Viertelfinals bei den Damen mussten gleich zwei Mal gestoppt werden. Mladenovic und Bacsinszky hatten schon am frühen Nachmittag, als in Paris noch die Sonne schien, stark mit dem heftigen Wind zu kämpfen. Vor allem die Französin kam damit nicht zurecht, musste sich immer wieder den aufgewirbelten Sand aus den Augen reiben. Erst Mitte des ersten Satzes kamen beide Spielerinnen besser klar und lieferten sich einen packenden Schlagabtausch.
Insgesamt konnte Mladenovic aber nicht an ihre starke Leistung gegen Titelverteidigerin Garbiñe Muguruza im Achtelfinale anknüpfen. Bacsinszky spielte variabler und nutzte nach 63 Minuten ihren ersten Satzball zum 6:4. Auch im zweiten Satz und nach den Unterbrechungen wirkte die Französin irgendwie gehemmt. Bacsinszky blieb bei allem Chaos dagegen ruhig und schaffte bei der mit 33,8 Millionen Euro dotierten Veranstaltung zum zweiten Mal nach 2015 den Sprung ins Halbfinale.
Ostapenko sorgte für die nächste große Überraschung. Zwar erwischte Wozniacki den besseren Start und zog schnell auf 5:0 davon. Dann steigerte sich Ostapenko aber und kam auf 4:5 heran. Der erste Satz ging zwar dennoch an die Dänin. Doch die Lettin hatte nun ihren Rhythmus gefunden und sicherte sich den zweiten Durchgang trotz der langen Pause mit 6:2. Auch im dritten Satz ließ sie sich von der erneuten Unterbrechung nicht verrückt machen und zog als erste Lettin seit Einführung des Profitennis in ein Grand-Slam-Halbfinale ein.
Die French Open verfügen als einziges der vier Grand-Slam-Turniere nicht über ein überdachtes Stadion. Die Veranstalter planen seit Jahren eine Modernisierung der Anlage im Stade Roland Garros. Bis 2020 soll unter anderem das Stadion Philippe Chatrier ein Dach erhalten. Allerdings verzögerten sich die Maßnahmen bislang immer wieder, da es Klagen von Anwohnern und Naturschützern gegen die Neugestaltung des Areals unweit des Bois de Boulogne gibt.