French Open Murray siegt in Paris und denkt an London
Paris (dpa) - Nach seinem Spaziergang ins Viertelfinale der French Open richtete Andy Murray ein paar einfühlsame Worte an seine durch die jüngsten Terroranschläge tief verwundete Heimat.
„Ich denke, jeder ist bei mir, wenn ich sage, dass ich in Gedanken und Gebeten bei denen bin, die davon betroffen sind“, sagte der britische Tennisprofi am Montag in Paris nach seinem ungefährdeten 6:3, 6:4, 6:4 gegen den Russen Karen Chatschanow. „Es beeinträchtigt uns alle. Deshalb kann ich nur danke sagen, dass ihr immer wieder hier raus ins Stadion kommt und ich vor euch spielen darf“, sagte der Weltranglisten-Erste auf dem Court Philippe Chatrier.
Erst am Samstag war Murrays Heimat wieder von einer Terrorattacke heimgesucht worden, als in London mindestens sieben Menschen getötet und rund 50 zum Teil schwer verletzt wurden. Auch Paris war in der Vergangenheit immer wieder das Ziel von Anschlägen gewesen.
Während sich Murray gedanklich mit den schrecklichen Vorkommnissen daheim beschäftigt, kommt er sportlich in Paris immer besser in Schwung. Am Montag stand er gegen den Russen Chatschanow nur etwas mehr als zwei Stunden auf dem Platz und konnte beim ungefährdeten Sieg Kräfte für die nun anstehende entscheidende Phase des mit 33,8 Millionen Euro dotierten Sandplatz-Spektakels sparen. „Ich bin sehr zufrieden, wie es gerade läuft. Ich fühle mich gut“, sagte die Nummer eins der Welt.
Für Murray war es der insgesamt 650. Sieg auf der ATP-Tour. Im Viertelfinale trifft er auf den Japaner Kei Nishikori, der Alexander-Zverev-Bezwinger Fernando Verdasco aus Spanien ausschaltete. Im anderen Viertelfinale der oberen Tableau-Hälfte stehen sich Mitfavorit Stan Wawrinka aus der Schweiz und der Kroate Marin Cilic gegenüber.
Bei den Damen setzten sich zu Beginn der zweiten Woche in Paris ebenfalls die Favoritinnen durch. Die Rumänin Simona Halep, die im Falle eines Turniersieges die bereits in Runde eins gescheiterte Angelique Kerber an der Spitze der Weltrangliste ablösen würde, gewann gegen Carla Suarez Navarro aus Spanien mit 6:1, 6:1. Sie trifft jetzt im Viertelfinale auf die Ukrainerin Elina Switolina, die die kroatische Qualifikantin Petra Martic mit 4:6, 6:3, 7:5 niederrang.
Am Abend schaffte dann auch die Tschechin Karolina Pliskova den Sprung ins Viertelfinale. Die Nummer drei der Welt, die in Runde drei die letzte Deutsche Carina Witthöft ausgeschaltet hatte, setzte sich gegen Veronica Cepede Royg aus Paraguay mit 2:6, 6:3, 6:4 durch. Sie trifft jetzt auf Caroline Garcia, die das französische Duell gegen Alizé Cornet mit 6:2, 6:4 gewann. Schon jetzt steht fest, dass es eine Gewinnerin geben wird, die zuvor noch keinen Grand-Slam-Titel geholt hat.
Bereits am Sonntag waren die Kristina-Mladenovic-Festspiele weitergegangen. Der französische Publikumsliebling schaltete auch Titelverteidigerin Garbiñe Muguruza aus und zog beim Heim-Grand-Slam damit erstmals ins Viertelfinale ein. Mladenovic setzte sich auf dem Court Suzannne Lenglen mit 6:1, 3:6, 6:3 durch und lässt die Franzosen wie Garcia damit weiter vom ersten Heimsieg seit 17 Jahren träumen. Im Jahr 2000 gewann Mary Pierce als letzte französische Tennisspielerin den Titel im Stade Roland Garros.
Bei den Herren gaben sich außer Murray auch Rafael Nadal und Novak Djokovic keine Blöße. Einen Tag nach seinem 31. Geburtstag setzte sich Nadal am Sonntag gegen seinen spanischen Landsmann Roberto Bautista Agut mit 6:1, 6:2, 6:2 durch. Auf dem Weg ins Viertelfinale gab Nadal in seinen bislang vier Partien lediglich 20 Spiele ab. Auch Djokovic kam gegen den Spanier Albert Ramos-Vinolas beim 7:6 (7:5), 6:1, 6:3 ohne Probleme weiter. Jetzt wartet mit dem Österreicher Dominic Thiem aber ein schwerer Kontrahent auf den Titelverteidiger.