Lisicki vor größtem US-Open-Match - Mayer froh
New York (dpa) - Mit nur zwei Stunden Tennis ins erste Achtelfinale bei den US Open: So ausgeruht wie nur irgendmöglich geht Sabine Lisicki am Sonntag in das bisher wichtigste Match ihrer Karriere in New York.
Und das gegen die an Nummer zwei gesetzte Russin Vera Swonarewa, der sie von Krämpfen geplagt vor vier Monaten bei den French Open nach einem vergebenen Matchball unterlegen war. Für Lisicki ist das abgehakt. „Paris ist Vergangenheit, das ist passiert“, sagte sie. Danach wurde eine Lebensmittelunverträglichkeit als Ursache für ihre körperlichen Probleme entdeckt. Der Verzicht auf Brot fällt der 21-Jährigen am schwersten: „Die Sehnsucht nach Brot ist immer noch da. Aber man kommt damit klar. Ich weiß ja, wenn ich es esse, geht es mir schlecht.“
Mit der Mühsal, bloß nichts Falsches zu verzehren, muss Lisicki auch in Amerika fertig werden, wo die Versuchungen nicht nur in Flushing Meadows an jeder Ecke lauern und Übergewicht geradezu eine Volkskrankheit ist. Ihr ist bewusst, dass sie keine Soßen essen darf. Stets fragt sie, ob die Speisen glutenfrei sind. „Zum Teil wissen das die Leute selber nicht. Dann gucken sie einen an und fragen: Was will sie denn?“ Oft ist es nur trockenes Hühnchen.
Der Leistung tut dies bisher keinen Abbruch - im Gegenteil. Für das 6:0, 6:1 gegen die chancenlose US-Hoffnung Irina Falconi benötigte Lisicki nur 52 Minuten, beim Erstrundensieg gegen Aljona Bondarenko war die Berlinerin 1:10 Stunden gefordert, das mit Spannung erwartete Duell gegen Venus Williams fiel aus.
Nun soll gegen Swonarewa nach drei Pleiten - darunter auch bei den US Open vor einem Jahr - endlich der erste Sieg folgen. Das Viertelfinal-Aus zuletzt beim Turnier in Carlsbad bei San Diego war für die Wimbledon-Halbfinalistin eine von nur vier Niederlagen in den 28 Spielen seit der denkwürdigen Partie in Paris.
„Gegen sie muss man konstant gut spielen von Anfang bis Ende. Man darf nicht zu viele Fehler machen und muss gut aufschlagen“, sagte Lisicki, die von der Unterstützung des Publikums gegen Falconi überrascht war. Sie hatte damit gerechnet, dass nur die Lokalmatadorin angefeuert werden würde. Doch auch Lisicki ist in den USA populär - nicht nur wegen ihres attraktiven Offensiv-Tennis, sondern auch dank ihrer äußeren Erscheinung, der positiven Einstellung, ihrem Lachen und dem vom Florida-Aufenthalt amerikanisch gefärbten Englisch. Die Sympathien dürften ihr auch gegen Swonarewa zufliegen. Bei einem Sieg ist in Lisickis Hälfte der Auslosung alles möglich, zumal Mitfavoritin Maria Scharapowa ausschied.
Ins Achtelfinale möchte auch Florian Mayer gern, allerdings steht ihm im Spanier David Ferrer die Nummer fünf der Setzliste im Weg. Die deutsche Nummer eins schaffte mit 6:2, 7:5, 6:2 gegen Qualifikant Jean-René Lisnard aus Monaco immerhin erstmals den Einzug in die dritte Runde. „Das war eine Riesenerleichterung, ich war vorher sehr angespannt und wollte es unbedingt“, sagte Mayer, der stundenlang auf den Beginn seines spät angesetzten Spiels warten musste. Auch gegen Ferrer rechnet er sich etwas aus: „Es ist natürlich sehr schwer, aber er wird mich nicht wegschießen. Ich weiß, dass ich die Mittel habe.“
Auch Titelverteidiger Rafael Nadal steht unter den letzten 32. Der Spanier führte 6:2, 6:2 gegen Nicolas Mahut, als der Franzose im ersten Spiel des dritten Satzes wegen Rückenproblemen aufgab. Nadal spielt nun gegen Argentiniens Altmeister David Nalbandian, mit dem er oft trainiert und befreundet ist. Der einstige US-Open-Finalist Andy Murray kam nach einem 0:2-Satzrückstand gegen den Niederländer Robin Haase weiter. Schotte Murray gewann in New York 6:7 (2:7), 2:6, 6:2, 6:0, 6:4 gegen Haase, der sich mehrmals am Rücken behandeln ließ.