Mayer cool in Melbourne: Bestes Einzelergebnis

Melbourne (dpa) - Florian Mayer hat seine Wandlung zum gelassenen Hitze-Experten vollzogen. Der Bayreuther bezwang den an Nummer 20 gesetzten Polen Jerzy Janowicz mit 7:5, 6:2, 6:2 und steht damit beim Grand-Slam-Auftakt zum ersten Mal in seiner Karriere im Achtelfinale der Australian Open.

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„Das ist neben dem Viertelfinale von Wimbledon definitiv mein größter Erfolg“, sagte Mayer nach seinem überraschend klaren Erfolg gegen Janowicz, dem viele Experten Top-Ten-Potenzial bescheinigen. „Dass ich bei diesen extremen Bedingungen zwei Spiele gewonnen habe, ohne zu jammern, da kann ich richtig stolz auf mich sein.“

Es ist ein anderer Florian Mayer, der sich in diesen Tagen in Melbourne präsentiert. Nach einem für ihn enttäuschenden Jahr 2013 hat sich der Franke noch einmal viel vorgenommen. „Ich will noch zwei Jahre Vollgas geben, auf dem Platz einfach mal die Klappe halten“, sagte der 30-Jährige, „dann gewinnt man vielleicht fünf bis zehn Spiele mehr im Jahr“.

Damit würde er sein Saisonziel sicherlich erreichen. „Ich will wieder unter die Top 32 und bei den Grand Slams gesetzt sein“, sagte die Nummer 37 der Welt. „Dass ich wie letztes Jahr in Wimbledon als Ungesetzter gleich in der ersten Runde auf Novak Djokovic treffe, will ich nicht noch einmal erleben. Das hat mich richtig genervt.“

In der Vergangenheit stand sich Mayer oftmals selbst im Weg. Auf dem Court wurde der Davis-Cup-Profi schnell negativ, wenn es nicht lief, lamentierte er und zog sich damit selbst runter. Vor allem wenn es heiß wurde, verfiel der Bayer schnell in alte Muster, gab kein besonders gutes Bild auf dem Platz ab.

In der Saison-Vorbereitung schwor sich Mayer, dass es den alten Flo im neuen Jahr nicht mehr geben soll. „Ich bin an einem Punkt in meiner Karriere, wo ich mich fragen muss, was ich noch erreichen will“, erzählte ein erfrischend ehrlicher Mayer von seinen Überlegungen. So wie im vergangenen Jahr habe es nicht weitergehen können. Und die Selbsteinsicht scheint sich bezahlt zu machen. Schon beim Turnier in Doha Anfang des Jahres ließ Mayer mit dem Einzug ins Halbfinale aufhorchen, auf dem Weg dorthin schlug er unter anderem Wimbledonsieger Andy Murray.

In Melbourne ist er nun der letzte von zuvor zehn gestarteten Deutschen. „Klar ist das schön, aber für Philipp und Tommy ist es auch unglücklich gelaufen“, sagte Mayer mit Blick auf die Verletzungen von Kohlschreiber und Haas. Im Achtelfinale wartet nun im Weltranglisten-Dritten David Ferrer ein dicker Brocken. Doch dem gewandelten Mayer ist alles zuzutrauen. „Ich freue mich einfach darauf und habe nichts zu verlieren.“