Mayer scheitert an Dawydenko - „Verdienter Sieg“

München (dpa) - Davis-Cup-Spieler Florian Mayer hat die zwei Jahre lange Durststrecke der deutschen Tennis-Herren nicht beenden können und muss weiter auf seinen ersten Turniersieg warten.

Der 27-Jährige verlor bei den Internationalen Meisterschaften von Bayern zum vierten Mal ein ATP-Finale. Beim 3:6, 6:3, 1:6 verwehrte Nikolai Dawydenko dem Bayreuther zum zweiten Mal einen Endspiel-Erfolg.

„Glückwunsch an Nikolai, er hat verdient gewonnen“, sagte Mayer, der nicht zu seinem Spiel gefunden hatte. Trotz der ersten Enttäuschung blickte der Franke nach dem dicken Beifall der Fans auf eine „super Woche“ zurück.

Der Russe durfte sich nach seinem zweiten Sieg auf dem Münchner Sand nicht nur über 68 850 Euro Preisgeld, sondern auch über einen Sportwagen im Wert von 50 000 Euro freuen. Vor der Jungfernfahrt zog er brav die Schuhe aus, um sein Cabrio nicht zu beschmutzen. „Ich habe so lange nicht so gut gespielt“, sagte der 29-Jährige. „Ich glaube, ich muss zurückkommen und wieder gewinnen.“ In München hatte Philipp Kohlschreiber 2007 für den bislang letzten Heimsieg gesorgt.

Auch wenn Mayer eine Woche nach dem Sieg von Julia Görges in Stuttgart der erste Herren-Erfolg seit dem von Benjamin Becker 2009 in 's-Hertogenbosch nicht glückte: Als Finalist machte der am besten platzierte deutsche Profi in der Weltrangliste Boden gut. Im neuen Tableau wird er am Montag aller Voraussicht nach auf Rang 30 geführt und hätte damit seinen besten Karriereplatz (33) übertroffen. „Das ist eine schöne Momentaufnahme. Aber abgerechnet wird zum Schluss“, sagte Mayer. „Ich muss weiterhin gut spielen, um am Ende des Jahres die Top 30 zu erreichen.“

Münchner Fußball-Profis wie Mario Gomez und Holger Badstuber im Publikum brachten dem FC-Bayern-Anhänger Mayer, der „ein bisschen nervös war“ kein Glück. Wie schon 2006 im polnischen Sopot verlor er gegen Dawydenko wieder ein Finale. Beim Heimturnier aber setzte der gereifte Profi trotz der Niederlage den positiven Trend des vergangenen Jahres sowie der letzten Wochen und Monate fort. Die Zeit, in der der Franke einige Täler durchschreiten musste und in der Weltrangliste auf Rang 450 zurückgefallen war, ist lange Vergangenheit. „Er spielt eine super Saison. Respekt“, sagte Kumpel Philipp Petzschner, der im Halbfinale beim 3:6, 4:6 den Kürzeren gezogen hatte.

Im fünften Aufeinandertreffen des Weltranglisten-35. Mayer und dem nur fünf Plätze dahinter liegenden Dawydenko glückte dem späteren Sieger früh ein Break. Nach 18 Minuten landete ein Mayer-Ball im Netz, und es hieß 3:1 für den 27-maligen ATP-Finalisten aus Russland. Vor einem Jahr hatte dieser die Sandplatzsaison nach einem Handgelenksbruch verpasst. Jetzt war er wieder da und holte sich nach 44 Minuten den ersten Satz. Mayer konnte dagegen seine Breakbälle wiederholt nicht nutzen.

Dawydenko wollte auch im zweiten Durchgang mit seinem Grundlinienspiel das Kommando übernehmen. Aber endlich wehrte sich Mayer entschlossen. Im entscheidenden Satz aber hatte der ehemalige Weltranglisten-Dritte wieder das bessere Ende für sich und durfte wie 2004 einen Sportwagen aus Bayern sein Eigen nennen. Nach 1:49 Stunden verwandelte der einstige Masters-Sieger den ersten Matchball.