Nach hartem Kampf: Görges verpasst Achtelfinale

Paris (dpa) - Am Ende eines eigentlich enttäuschenden Tages konnte Julia Görges sogar wieder lachen. „Das war doch ein schöner Abschluss“, meinte die 22-Jährige, nachdem sie bei den French Open an der Seite von Andrea Petkovic im Doppel ins Achtelfinale eingezogen war.

Wenige Stunden zuvor hatte sie den Court Philippe Chatrier noch völlig deprimiert verlassen. Gegen die Französin Marion Bartoli fightete die Bad Oldesloerin 2:02 Stunden lang bei widrigen Bedingungen für ihren großen Wunsch, erstmals bei einem Grand-Slam-Turnier im Einzel das Achtelfinale zu erreichen. Doch obwohl sie am Ende des phasenweise hochklassigen Matches mehr als dreimal so viele Gewinnschläge verbucht hatte als Bartoli, schied sie in Paris mit 6:3, 2:6, 4:6 aus.

„Natürlich bin ich enttäuscht. Ich kann mir aber nicht viel vorwerfen. Ich habe heute einfach gegen eine bessere Spielerin verloren“, meinte Görges. Als sie den Centre Court verließ, brandete anerkennender Applaus der französischen Tennis-Fans auf. Doch trösten konnten die Beifallsbekundungen die deutsche Nummer zwei in diesem Moment nicht. Zu tief saß der Frust nach der Drittrunden-Niederlage.

„Meine körperliche Verfassung war am Ende einfach nicht mehr so, dass ich super lange Ballwechsel spielen konnte“, sagte die von einer leichten Erkältung geplagte Görges. „Ich kann mit dem, wie ich hier gespielt habe, dennoch zufrieden sein und nehme viel Positives mit“, bilanzierte die Nummer 18 der Welt.

Damit ruhen die deutschen Hoffnungen nun auf Petkovic, die an diesem Samstag auf die Australierin Jarmila Gajdosova trifft. Bei den Herren bestreitet Michael Berrer als letzter verbliebener Deutscher seine Drittrundenpartie gegen den Weltranglistenvierten Andy Murray aus Großbritannien.

Görges startete gegen Bartoli furios. Die Schleswig-Holsteinerin zog im ersten Satz schnell auf 4:0 davon und gestattete der einstigen Wimbledon-Finalistin bis zu diesem Zeitpunkt gerade einmal zwei Punkte. Erst nach 14 Minuten gelang der Französin der erste Spielgewinn zum 1:4. Görges setzte die Lokalmatadorin immer wieder mit ihrer Vorhand unter Druck. Nach 33 Minuten verwandelte sie ihren vierten Satzball zum 6:3. Die Faust geballt, ein lauter „Come on“-Schrei - die Welt für Görges war in perfekter Ordnung. Auch in ihrer Box strahlten Trainer Sascha Nensel und Fed-Cup-Teamchefin Barbara Rittner Zuversicht aus.

Doch Bartoli wurde ihrem Ruf als „französischer Kampfzwerg“ wieder einmal gerecht. Im fünften Spiel des zweiten Satzes drehte sich die Partie. Einen ersten Breakball von Bartoli wehrte Görges noch mit einem Ass ab. Doch danach folgten ein Doppelfehler und eine Vorhand ins Aus - Bartoli hatte ihr Break und glich nach insgesamt 1:09 Stunden Spielzeit nach Sätzen zum 1:1 aus.

Görges brauchte eine ganze Weile, um sich wieder zu sammeln. Die Vor- und Rückhand beidhändig spielende Nummer elf der Welt nahm ihr zweimal den Aufschlag ab, beim Stand von 4:1 für die Französin vergab die Deutsche gleich vier Breakbälle. Achtmal ging das Aufschlagsspiel von Bartoli über Einstand, dann lag Görges bei starkem Wind und kalten Temperaturen 1:5 zurück. Sie fluchte und beschimpfte einmal sogar einen Zuschauer.

Mit dem Mute der Verzweiflung stemmte sich die 1,80 Meter große deutsche Tennis-Hoffnung aber gegen das drohende Aus. Plötzlich kam ihre gefürchtete Vorhand wieder, gelangen auch ein paar Stopps. Görges kam auf 4:5 heran und schöpfte noch einmal Hoffnung. Ihr Coach Nensel pushte sie mit geballter Faust - aber vergebens. Bartoli blieb cool und verwandelte ihren ersten Matchball, mit dem sie bei ihrem Heim-Grand-Slam zum zweiten Mal nach 2007 das Achtelfinale erreichte.

Vorzeitig beendet ist das zweite Grand-Slam-Turnier des Jahres für die Weltranglisten-Erste Caroline Wozniacki. Die Dänin unterlag der Slowakin Daniela Hantuchova unerwartet deutlich mit 1:6, 3:6. „Sie war heute einfach besser als ich. Ich werde jetzt hart trainieren und dann stärker zurückkommen“, sagte die 20-Jährige. Am Donnerstag hatte sich bereits die Weltranglisten-Zweite Kim Clijsters in der dritten Runde verabschiedet.