Nach Wimbledon: Federer will Einzel-Gold
London (dpa) - Roger Federer hat eigentlich alles. Der Schweizer ist Vater der Zwillinge Charlene und Myla (fast 3), kassierte bislang 73 Millionen US-Dollar Preisgeld, gewann sieben Mal Wimbledon und steht wieder auf Platz eins der Weltrangliste.
Doch ihm fehlt eine olympische Einzelmedaille.
Der nimmersatte fast 31-Jährige hätte diese Medaille gern in Gold. Wimbledon war die perfekte Generalprobe für die nächste Mission auf dem „Heiligen Rasen“. „Hier schon einmal in diesem Jahr gewonnen zu haben, gibt mit Extra-Motivation und noch mehr Selbstbewusstsein für Olympia - es wird wohl einen Hype um mich bei Olympia geben“, sagte Federer.
Der Schweizer Perfektionist überlässt nichts dem Zufall: Er hat für die Spiele in London dasselbe noble Mietshaus reserviert - in der Nähe des All England Clubs. Er will nun eine Woche pausieren und seinen Ü-30-Körper pflegen, an dem sein Physiotherapeut die vorigen 90 Tage bereits im Dauereinsatz zugange war. Und dann beginnt seine Trainingsvorbereitung auf die „Wimblympics“ („The Times“). Er hätte sogar ein drittes Mal nach 2004 und 2008 Schweizer Fahnenträger bei der Eröffnungsfeier sein können. „Es wurde mir angeboten, aber ich denke, dass ich einem anderen Sportler diese Chance geben werde“, sagte Federer.
Federers Dauerrivalen Novak Djokovic (Serbien) und Rafael Nadal (Spanien) tragen dagegen ihre Nationalflaggen. Die beiden Tennisprofis, in deren Schatten er zuletzt immer stand und die ihm zweieinhalb Jahre lang alle Grand-Slam-Titel weggeschnappt haben.
Nach seinem Wimbledonsieg ist der Mann aus Basel immer noch hungrig. Zwar betont er gern, dass er ja schon eine Goldmedaille zu Hause habe - nämlich aus Peking 2008 im Doppel mit Stanislas Wawrinka („eine Medaille ist eine Medaille“). Aber man nimmt ihm nicht ab, dass ihm die reicht.
Wenn es mit Einzel-Gold auf dem „Heiligen Rasen“ klappt, auf dem er sich so „einzigartig und speziell“ fühlt: Tritt er dann ab? Von wegen. Kürzlich äußerte Federer, der am 8. August 31 wird, sogar: „Warum sollte London der Schlusspunkt sein, warum sollte ich mir Rio nicht vornehmen können? Dann wäre ich knapp 35. Und in dem Alter haben schon ganz andere Spieler erstaunliche Leistungen vollbracht. Siehe Andre Agassi. Er hat Maßstäbe gesetzt.“