Pliskova kämpft um Platz eins Nadal vor US-Open-Duell mit Talent Rublew
New York (dpa) - Rafael Nadal stutzte einen Moment - dann wünschte er sich, er wäre in der Rolle seines kommenden Gegners Andrej Rublew.
„Natürlich wäre ich lieber 19 als 31. Das ist die beste Zeit. Ich will nicht älter werden, aber ich habe keinen Weg gefunden, die Zeit aufzuhalten“, sagte der spanische Weltranglisten-Erste gut gelaunt nach seinem lockeren Einzug ins Viertelfinale der US Open.
Nach seinem problemlosen 6:2, 6:4, 6:1 im Achtelfinale gegen den Ukrainer Alexander Dolgopolow trifft der Spanier am Mittwoch auf den jungen Russen. Das Talent zog als jüngster Tennisprofi seit Andy Roddick 2001 in die Runde der beste Acht beim abschließenden Grand-Slam-Turnier des Jahres ein - und sprach überglücklich auf dem Platz davon, nun wirklich nichts mehr zu verlieren zu haben.
Selbstverständlich wäre es eine Sensation, wenn der Weltranglisten-53. bei seinem erst dritten Grand-Slam-Auftritt den Topstar aufhalten könnte. „Er hat die Chance, zum ersten Mal in seiner Karriere das Halbfinale zu erreichen. Wenn du jung bist, hast du manchmal diese Meinung, aber natürlich hat er etwas zu verlieren. Natürlich habe ich etwas zu verlieren“, entgegnete French-Open-Sieger Nadal mit einem Lächeln. „Er hat großartige Matches hier gespielt. Er ist ein solider Spieler auf der Tour, er ist kein Kind mehr.“ Seine bemerkenswerte Leistung vollbrachte Rublew am Montag mit dem 7:5, 7:6 (7:5), 6:3 gegen den allerdings angeschlagenen Belgier David Goffin.
Nadal hat nach anfänglichen Problemen besser ins Turnier gefunden und seine Ansprüche auf den US-Open-Titel unterstrichen. Sein Ziel in diesem Tennis-Jahr voller Überraschungen mit Nadal und Roger Federer als Hauptdarsteller ist der zweite Grand-Slam-Titel nach dem French-Open-Triumph in Paris. Als er in New York vor vier Jahren letztmals bis in die Runde der besten Acht vordrang, endete sein Weg mit dem Pokal in den Händen.
Über das mögliche Halbfinale gegen Dauerrivale Roger Federer wollte Nadal noch nicht sprechen. Das Achtelfinale des Schweizers gegen den Augsburger Philipp Kohlschreiber war als erstes Match der Night Session angesetzt (1.00 Uhr MESZ in der Nacht zum Dienstag).
Im Eiltempo erreichte die Tschechin Karolina Pliskova bei den Damen die Runde der besten Acht und stemmt sich damit weiter gegen den Verlust der Spitzenposition in der Weltrangliste. Einen Tag nach dem Aus von ihrer Verfolgerin und Wimbledonsiegerin Garbiñe Muguruza fertigte die Tschechin Jennifer Brady aus den USA mit einer starken Vorstellung und einem 6:1, 6:0 ab.
Nachdem sie in den beiden Runden zuvor jeweils mit einem Satz in Rückstand geraten war und gegen die Chinesin Shuai Zhang einen Matchball abwehrte, verabreichte die 25-Jährige der Weltranglisten-91. Brady beinahe die Höchststrafe. „Ich wollte heute unbedingt besser spielen“, sagte die Nummer eins nach dem nur 45 Minuten langen Achtelfinale. Zwei Siege trennen sie noch davon, ihre Führung in der Weltrangliste erfolgreich verteidigen zu können. Den ersten will die Tschechin gegen Australian-Open-Halbfinalistin Coco Vandeweghe aus den USA schaffen.
Pliskova muss erneut das Finale erreichen, um nicht von der Spanierin Muguruza abgelöst zu werden. Auch die Ukrainerin Jelina Switolina kann sie noch gefährden. Zu Beginn des Turniers hatten sogar acht Spielerinnen die Chance auf die Weltranglisten-Führung. Als Nachfolgerin von Angelique Kerber steht Pliskova seit Mitte Juli ganz vorn. Muguruza war am Sonntag an Pliskovas Landsfrau, der zweimaligen Wimbledonsiegerin Petra Kvitova gescheitert.