Paris-Halbfinale ohne Federer - Williams rettet sich
Paris (dpa) - Roger Federer schien sich in sein Tennis-Schicksal zu ergeben, Serena Williams wehrte sich im Viertelfinale der French Open erfolgreich gegen das Aus.
Der langjährige Weltranglisten-Erste wirkte beim 5:7, 3:6, 3:6 gegen den Franzosen Jo-Wilfried Tsonga am Dienstag seltsam uninspiriert und kraftlos und schied vier Jahre nach seinem Triumph in Roland Garros nach erstaunlich wenig Gegenwehr aus. „Ich bin enttäuscht, dass ich kein besseres Match spielen konnte. Die Dinge sind nicht gut gelaufen für mich“, sagte der Schweizer enttäuscht. Unter freundlichem Beifall, aber mit hängenden Schultern war er vom Center Court verschwunden.
Serena Williams schaffte es zuvor nach einer Zitterpartie noch in ihr erstes French-Open-Halbfinale seit zehn Jahren und trifft dort am Donnerstag auf Vorjahresfinalistin Sara Errani aus Italien. Top-Favoritin Williams setzte sich trotz eines Fehlstarts im dritten Satz 6:1, 3:6, 6:3 gegen die Russin Swetlana Kusnezowa durch. Errani gewann 6:4, 7:6 (8:6) gegen die Polin Agnieszka Radwanska.
Tsonga trifft in seinem ersten Paris-Halbfinale am Freitag auf David Ferrer. Der Weltranglisten-Fünfte hatte in einem spanischen Duell wenig Mühe gegen Tommy Robredo und siegte 6:2, 6:1, 6:1.
Federer war vor drei Jahren ebenfalls schon im Viertelfinale am Bois de Boulogne ausgeschieden. Im ersten Satz lag er 4:2 vorn, gab dann aber acht der folgenden neun Spiele ab. Nur bei drei Satzbällen in Serie gegen sich zeigte der 31-Jährige alte Klasse und wehrte sie ab, ehe ein Rahmentreffer den Verlust des Durchgangs besiegelte. Im dritten Satz holte der Rekordgewinner von 17 Grand-Slam-Titeln ein Break auf, doch nach 1:51 Stunden war das Aus gegen Lokalmatador Tsonga besiegelt - zur Freude von 15 000 Fans auf dem sonnendurchfluteten, windigen Court Philippe Chatrier.
„Ich habe schon in den ersten sechs Spielen gemerkt, dass ich den Ball nicht richtig sehe. Er war in allen Bereichen besser als ich, es war sehr beeindruckend, wie er gespielt hat“, sagte Federer. Er schlug nicht auf wie gewohnt, schon bei den Returns geriet er häufig unter Druck geriet und machte viele Fehler. „Ich hatte Probleme, meinen Rhythmus zu finden. Es war einer jener Tage, die ich schnell vergessen muss. Normalerweise tue ich das.“ Helfen soll ihm sein Start beim Rasenturnier in Halle in der kommenden Woche.
Tsonga freute sich nach seinem vierten Sieg über Federer im 13. Vergleich über einen außergewöhnliches Match: „Das ist einer meiner besten Siege.“ Vor zwei Jahren hatte er den Baseler nach einem 0:2-Satzrückstand in Wimbledon ebenfalls ausgeschaltet. Bei der Gratulation habe er Federer diesmal gesagt: „Danke, dass Du mich hier hast gewinnen lassen.“ Zuletzt stand vor fünf Jahren in Gael Monfils ein Franzose beim Grand-Slam-Heimspiel im Halbfinale. Letztmals hat vor 30 Jahren mit Yannick Noah ein Einheimischer gewonnen.
Serena Williams musste nach zuvor vier klaren Siegen zittern. Gegen Swetlana Kusnezowa, die vor vier Jahren in Paris gewann, drohte Williams nach einem gelungenen Start ins Match im dritten Satz einen 0:3-Rückstand. Die Nummer eins kämpfte elf Jahre nach ihrem bisher einzigen French-Open-Titel mit aller Macht um ihre Chance und ist nun klare Favoritin gegen Errani. Gegen die Weltranglisten-Fünfte hatte Williams alle fünf bisherigen Matches gewonnen und strebt ihren insgesamt 30. Sieg nacheinander an. „Ich bin sehr froh, dass ich gewonnen habe, deswegen habe ich mich danach so gefreut“, sagte Williams nach dem Ende ihrer Serie von vier Viertelfinal-Pleiten in Paris, davon eine gegen Kusnezowa.
Tommy Haas tritt an diesem Mittwoch zu seinem Viertelfinale gegen den Weltranglisten-Ersten Novak Djokovic an, außerdem trifft Titelverteidiger Rafael Nadal auf den Schweizer Stanislas Wawrinka. Die russische Vorjahressiegerin Maria Scharapowa spielt gegen die Serbin Jelena Jankovic, Australian-Open-Siegerin Victoria Asarenka aus Weißrussland trifft auf die Russin Maria Kirilenko.