Pengs Schwächeanfall sorgt für Debatten

New York (dpa) - Der Schwächeanfall der Chinesin Peng Shuai hat am Finalwochenende der US Open kurzzeitig eine Debatte über den Gesundheitsschutz der Tennisspielerinnen und den Umgang mit dem Regelwerk ausgelöst.

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Der ehemalige Weltklassespieler und heutige TV-Experte John McEnroe sprach sogar von einer „schwarzen Stunde für unseren Sport“ und erklärte im Sender CBS: „Das wurde schrecklich vermasselt. Wenn ich diese Bilder sehe, wird mir schlecht.“

Die 28-Jährige aus Hunan litt in ihrem ersten Grand-Slam-Halbfinale gegen die Dänin Caroline Wozniacki derart unter der Hitze und der Luftfeuchtigkeit, dass sie von Krämpfen geplagt wurde und völlig entkräftet aufgeben musste.

„Ein Schreck und ein bedrückender Sieg“, schrieb die „New York Times“ am Tag danach. „Angst bei den US Open“ wollte die „New York Post“ erkannt haben. Nur wenige Stunden nach ihrem Zusammenbruch allerdings gab Peng Entwarnung und wirkte bei ihrer Pressekonferenz stabil und aufgeräumt. „Ich fühle mich besser. Alles okay“, sagte sie.

Im Arthur-Ashe-Stadium hatten sich zuvor bizarre Szenen abgespielt. Beim Stand von 6:7 (1:7), 3:4, 40:30 aus Sicht der Chinesin musste Peng mit Hilfe ihres Trainers und des Turnierarztes in die Kabine gebracht werden. „Mein Körper hat sich immer weiter aufgeheizt, und ich habe Krämpfe bekommen“, sagte sie später.

Ihr wurde eine dreiminütige Behandlungspause zugesprochen. Sie kehrte aber erst nach etwa zehn Minuten auf den Platz zurück. Vor allem die Szenen mit der minutenlang wartenden Wozniacki, die Ungewissheit über den Gesundheitszustand Pengs und die Tatsache, dass sie keinen Punkt verlor wegen Zeitüberschreitung, riefen Kritik hervor.

Peng gewann die nächsten zwei Punkte, sackte wieder in die Knie und musste sich an die Platzumrandung lehnen. Trainer, Betreuer und auch Wozniacki eilten zu ihr, Peng gab auf und wurde im Rollstuhl aus der Arena gefahren. „Ich habe dem Arzt gesagt: Ich will nicht aufgeben“, schilderte sie die Situation in der Garderobe, in der sie mit Eis und Wasser gekühlt wurde. Danach kehrte sie auf eigenen Wunsch zurück.

Turnierdirektor David Brewer verteidigte das Vorgehen: „Wenn unser medizinisches Personal der Meinung gewesen wäre, dass die Spielerin sich selbst in Gefahr bringt, wenn sie zurückkehrt, hätten sie ihr das nicht erlaubt. Sie haben das Recht dazu.“

Für Peng war es nicht der erste Schwächeanfall dieser Art. Bei den Australian Open litt sie in diesem Jahr derart unter den hohen Temperaturen, dass sie sich auf dem Platz übergeben musste. „Als sie das zweite Mal zusammengebrochen ist, sah das wirklich nicht gut aus. Da habe ich mir ein bisschen Sorgen gemacht“, sagte Wozniacki, die das Finale gegen Titelverteidigerin Serena Williams (USA) erreichte.