Japan feiert seinen neuen Helden Nishikori
Tokio (dpa) - Japan steht Kopf. Der Einzug von Kei Nishikori als erster asiatischer Tennisspieler in das Endspiel eines Grand-Slam-Turniers hat in seiner Heimat Riesenjubel ausgelöst.
„Wir sind alle so glücklich, diesen historischen Moment mitzuerleben“, jubelte eine junge Teenagerin in Nishikoris Heimatort Matsue.
Etwa 350 Bewohner der Stadt hatten während des Halbfinales vor einem großen Fernseher in einem Hotel mitgefiebert - und explodierten regelrecht, als ihr berühmter Mitbürger den Matchball verwandelte. Vor laufenden Fernsehkameras fielen sich die Menschen schreiend und hüpfend in die Arme, vielen kamen vor Freude die Tränen. „Jetzt muss er einfach die Nummer eins werden“, rief ein älterer Mann und drückte damit aus, was die gesamte Nation denkt.
Und wie die Japaner mit ihrem neuen Liebling mitfieberten: Vor dem Rathaus ließ der Bürgermeister von Matsue extra ein sechs Meter hohes Spruchband errichten mit einer Anfeuerungsparole für den Lieblingssohn der Stadt: „Gambare, Nishikoro Kei“ - „Gib' dein Bestes, Nishikori Kei“. Und er erfüllte nicht nur die Erwartungen, er übertraf sie sogar: Überraschend deutlich setzte sich der 24-Jährige am Samstag gegen den Weltranglisten-Ersten Novak Djokovic nach einer Gala-Vorstellung mit 6:4, 1:6, 7:6 (7:4), 6:3 durch und zog damit verdient ins Finale der US Open ein.
„Ehrlich gesagt, ich bin überrascht, dass er gewonnen hat“, sagte ein Japaner im Fernsehen, der extra wegen Nishikori nach New York geflogen war. Ein anderer angereister Fan leistete in typisch japanischer Manier bei Nishikori Abbitte: Er habe vor dem Match gedacht, „Na, wenn Nishikori einen Satz gewinnt, dann ist das schon riesig“, gestand der Japaner im Fernsehen und fügte reuevoll hinzu: „Entschuldige bitte, dass ich so gedacht habe.“
Japanische Zeitungen trugen die Nachricht von Nishikoris sensationellen Triumph in gedruckten und digitalen Sonderausgaben in die Wohnzimmer seiner Heimat. „Unglaublich! Er ist ein irrer Sportler geworden“, jubelte sein früherer Trainer in Jugendtagen, Masaki Kashiwai. Auch durch das Internet schwappte eine Welle der Freude. „Wahnsinn“, „Vielen Dank für die Emotionen“, „Mir sind vor Freude die Tränen gekommen“, lauteten manche der Reaktionen in Japans sozialen Medien wie dem Kurznachrichtendienst Twitter sowie auf Fan- und Blogseiten. Entsprechend groß sind nun die Erwartungen an ihn im Finale: „Du bist so weit gekommen. Jetzt brauchst du nur noch einen Sieg“, brachte es ein Fan auf den Punkt.