Petkovic behält Nerven - Kohlschreiber muss nachsitzen
Paris (dpa) - In einem Duell der Nerven hat sich Andrea Petkovic trotz eines Magen-Darm-Virus zum zweiten Mal in das Achtelfinale der French Open gezittert. Die geschwächte Darmstädterin gewann in Paris 6:4, 4:6, 6:4 gegen die französische Lokalmatadorin Kristina Mladenovic.
Das genauso spannende Match von Philipp Kohlschreiber gegen Andy Murray geht am Sonntag in die Verlängerung: Beim 7:7 im fünften Satz war Schluss wegen Dunkelheit.
In der phasenweise spektakulären Auseinandersetzung hieß es nach vier Sätzen aus Kohlschreibers Sicht 6:3, 3:6, 3:6, 6:4. Dabei holte der zweimalige Paris-Achtelfinalist gegen den Olympiasieger im vierten Durchgang ein 2:4 auf und im fünften Satz ein 0:2. Das Break zum 3:2 gab der Weltranglisten-24. sofort wieder ab, um kurz nach halb zehn war es schließlich zu finster zum Weiterspielen.
Petkovic hatte seit Freitagabend nach eigenen Worten immer häufiger auf die Toilette gehen müssen, vor der Partie hatte sie womöglich sogar Fieber. „Ich fühle mich so leer. Ich war gar nicht auf dem Platz“, sagte sie. „Ich bin einfach glücklich, dass ich das Match überlebt habe.“
Die 27. der Weltrangliste trifft am Montag auf die Niederländerin Kiki Bertens, bis dahin hofft sie wieder fit zu sein. Gegen die Qualifikantin, derzeit nur die 148. der Weltrangliste, geht Petkovic als Favoritin ins Match. Die 26-Jährige hat gute Aussichten, nach 2011 zum zweiten Mal unter die letzten Acht einzuziehen. Bereits an diesem Sonntag bestreitet Angelique Kerber ihr Achtelfinale gegen die Kanadierin Eugenie Bouchard.
Auf dem Centre Court lag Petkovic in einem wechselvollen ersten Satz schon 2:4 hinten, schaffte aber noch die Wende. Unterstützt von den heimischen Fans steigerte sich „Kiki“ Mladenovic danach. Die Bezwingerin von Australian-Open-Siegerin Li Na zeigte im letzten Durchgang jedoch Nerven. Nach zahlreichen Breaks führte Petkovic gegen die Weltranglisten-103. schon 4:2 und 5:3. Danach gab sie selbst wieder ihr Service ab, doch nach 2:21 Stunden half Mladenovic beim zweiten Matchball mit einer zu lang geratenen Vorhand. „Ich habe überhaupt keine Emotionen. Ich habe nur mitbekommen, dass ich furchtbar gespielt habe“, meinte die geschaffte Siegerin.
Die Weltranglisten-Vierte Simona Halep aus Rumänien kam souverän weiter und ist nach dem Aus von Titelverteidigerin Serena Williams, Ex-Siegerin Li Na und der Polin Agnieszka Radwanska nun die am höchsten gesetzte Spielerin im Turnier. Nächste Gegnerin ist die Amerikanerin Sloane Stephens.
Die an Nummer fünf eingestufte frühere Wimbledonsiegerin Petra Kvitova aus Tschechien musste sich in einem packenden Duell der Russin Swetlana Kusnezowa beugen. Nach 3:13 Stunden gewann die 2009 im Stade Roland Garros erfolgreiche Kusnezowa 6:7 (3:7), 6:1, 9:7 und trifft nun auf Lucie Safarova. Die Tschechin schlug die enttäuschende Serbin Ana Ivanovic, French-Open-Siegerin von 2008, mit 6:3, 6:3. In einem weiteren Achtelfinale stehen sich Ex-Finalistin Sara Errani aus Italien und die frühere Weltranglisten-Erste Jelena Jankovic gegenüber. Jankovic ist an Nummer sechs gesetzt. Die Siegerin dieses Spiels wäre die übernächste Petkovic-Gegnerin.
Titelverteidiger Rafael Nadal steht auch bei seiner zehnten French-Open-Teilnahme im Achtelfinale. Der Weltranglisten-Erste aus Spanien war beim 6:2, 7:5, 6:2 gegen den Argentinier Leonardo Mayer phasenweise aber stark gefordert. Gegen den Weltranglisten-83. Dusan Lajovic aus Serbien ist Nadal erneut klarer Favorit.