Petkovic bei French Open im Viertelfinale

Paris (dpa) - Der Traum vom großen Coup in Paris lebt weiter: Andrea Petkovic hat erstmals das Viertelfinale der French Open erreicht und mit einer kämpferischen Gala-Vorstellung die deutschen Tennis-Hoffnungen in der französischen Hauptstadt aufrecht gehalten.

Die 23 Jahre alte Darmstädterin gewann am späten Montagabend ihr Achtelfinalmatch gegen die Russin Maria Kirilenko mit 6:2, 2:6, 6:4. Im Viertelfinale wartet nun Kirilenkos Landsfrau Maria Scharapowa, die die Polin Agnieszka Radwanska mit 7:6 (7:4), 7:5 niederrang und dabei im zweiten Satz fünf Satzbälle abwehrte. Bei den Australian Open in Melbourne gewann Petkovic das Duell mit Scharapowa im Achtelfinale.

„Es war mein bislang schwerstes Match hier“, gestand Petkovic nach dem dritten Sieg im dritten Spiel gegen Kirilenko. „Ich weiß aber, dass ich zu den fittesten Spielerinnen auf der Tour gehöre und das hat mir im dritten Satz wieder Selbstvertrauen gegeben.“

Als letzte Deutsche hatte 2006 Anna-Lena Grönefeld unweit des Eiffelturms das Viertelfinale erreicht. Fünf Jahre später zeigte Petkovic in der „Stierkampf-Arena“ Court 1 wieder einmal ihr großes Kämpferherz, um zum zweiten Mal in ihrer Karriere bei einem Grand-Slam-Turnier zu den besten Acht zu gehören. Die 23-Jährige verwandelte nach 2:12 Stunden ihren zweiten Matchball und tanzte danach mit letzter Kraft unter dem Jubel der Zuschauern zum vierten Mal in Paris den „Moonwalk“. „Der sah nicht schön aus, aber ich konnte einfach nicht mehr.“

Trotz des stundenlangen Wartens auf den Beginn der Partie begann Petkovic hochkonzentriert. Die Veranstalter hatten ewig gezögert, ehe sie die Begegnung aus der zweitgrößten Arena Suzanne Lenglen in das etwas kleinere Stadion verlegt hatten. Doch Petkovic ließ sich davon nicht beirren und verwandelte nach 44 Minuten ihren dritten Satzball zum 6:2. Kirilenko verschwand danach für sieben Minuten in der Umkleide und brachte Petkovic damit aus dem Rhythmus.

Die Hessin, die sich ihrerseits in der Unterbrechung an der Schlaghand behandeln ließ, verlor für einen Moment die Spannung und musste ihr Service zum 0:2 abgeben. Die Russin, Nummer 26 der Welt, steigerte sich nun und glich nach 1:28 Stunden nach Sätzen zum 1:1 aus. Auch zu Beginn des entscheidenden Abschnitts wackelte Petkovic zunächst. Mit großem Einsatz stemmte sie sich aber gegen das drohende Aus. Sie nahm Kirilenko zum 5:4 den Aufschlag ab und blieb dann bei eigenem Service cool.

Seriensieger Novak Djokovic konnte den Tag hingegen zum Sightseeing in Paris nutzen. Da sein italienischer Viertelfinalgegner Fabio Fognini das für diesen Dienstag geplante Duell wegen einer Muskelverletzung im linken Oberschenkel absagen musste, hat der Serbe nun vier Tage Zeit, um sich auf das von den Fans erhoffte Top-Duell im Halbfinale gegen Roger Federer vorzubereiten.

Am Freitag stehen für ihn dann gleich drei große Ziele auf der Agenda. Allen voran: der Sprung auf den Tennis-Thron. Gewinnt der 24-Jährige gegen Federer zum vierten Mal in Serie, löst er Nadal als Nummer eins der Welt ab. Zudem wäre der Davis-Cup-Sieger nur noch einen Erfolg von seinem ersten Sieg bei den French Open entfernt.

Und dann ist da ja auch noch die Sache mit dem Rekord. 41 Siege hat Djokovic in diesem Jahr bislang eingefahren, besiegt er auch Federer, der an diesem Dienstag auf den Franzosen Gael Monfils trifft, hat er die Start-Bestmarke von John McEnroe aus dem Jahr 1984 eingestellt. Die abgesagte Begegnung gegen Fognini ging nicht in die Statistik ein.

Der Weltranglisten-Erste Rafael Nadal erreichte mühelos das Viertelfinale. Der Spanier besiegte den Kroaten Ivan Ljubicic 7:5, 6:3, 6:3 und trifft nun in einer Neuauflage des Vorjahresfinales auf den Schweden Robin Söderling. Der Weltranglisten-Fünfte gewann gegen den Franzosen Gilles Simon 6:2, 6:3, 7:6 (7:5). Die Partie zwischen dem Schotten Andy Murray und dem Serben Viktor Troicki wurde beim Stand von 2:2-Sätzen wegen Dunkelheit abgebrochen. Bei den Damen lösten die Chinesin Li Na und die Weißrussin Victoria Asarenka das Ticket für die Runde der letzten Acht.