Petkovic folgt Görges - Berrer überraschend weiter

Paris (dpa) - Andrea Petkovic ist Julia Görges bei den French Open in die dritte Runde gefolgt, die Herren hinken dem Tennis-Aufschwung in Deutschland dagegen fast ausnahmslos hinterher.

Während sich Petkovic ihrer Zweitrunden-Aufgabe gegen die Tschechin Lucie Hradecka mit 7:6 (7:2), 6:2 ohne größere Probleme entledigte, verabschiedete sich bei den Männern mit Florian Mayer die deutsche Nummer eins. Nach einer völlig enttäuschenden Vorstellung verlor der 27-Jährige gegen den kolumbianischen Qualifikanten Alejandro Falla mit 6:4, 6:7 (4:7), 1:6, 2:6 und schied damit in der zweiten Runde aus.

Für eine große Überraschung sorgte dagegen der Stuttgarter Michael Berrer. Der 30-Jährige rang den Franzosen Arnaud Clement in 3:36 Stunden mit 7:6 (8:6), 3:6, 7:5, 6:4 nieder und steht damit als einziger der 15 gestarteten deutschen Herren in der dritten Runde. Berrer hat erstmals die zweite Runde bei einem Grand-Slam-Turnier überstanden und trifft nun auf den an Nummer vier gesetzten Andy Murray. „Ich bin natürlich sehr zufrieden. Gegen Andy habe ich nichts zu verlieren. Ich gehe rein, um zu gewinnen, und dann schauen mir mal“ meinte der Schwabe. Tobias Kamke verlor dagegen deutlich mit 2:6, 2:6, 6:7 (4:7) gegen den Serben Viktor Troicki.

Petkovic präsentiert sich in der französischen Hauptstadt weiter als gereifte Spielerin. „Ich trete definitiv selbstbewusster auf“, sagte die derzeit beste deutsche Spielerin. Konzentriert, fokussiert und körperlich topfit zeigt sich die Weltranglisten-Zwölfte in diesen Tagen.

Nachdem die Darmstädterin in der ersten Runde mit der unbequem spielenden Serbin Bojana Jovanovski noch ein paar Probleme hatte, löste sie ihre zweite Aufgabe auf der roten Asche unweit des Eiffelturms ohne Probleme. „Der Schlüssel war, dass ich ruhiggeblieben bin und in den entscheidenden Momenten sehr gut gespielt habe“, sagte Petkovic.

Der Lohn: Das erstmalige Erreichen der dritten Runde in Paris, wo sie auf die an Nummer 24 gesetzte Australierin Jarmila Gajdosova trifft, und ein erneutes Siegestänzchen sehr zur Freude der Fans. Seit einigen Wochen hat die 23-Jährige eine zweite Version ihres Petko-Dance im Repertoire, unterhält ihre Zuschauer seitdem mit einer ganz persönlichen Version des Moonwalks. „Ich wollte ja eigentlich damit aufhören, habe dann aber zweimal in der zweiten Runde verloren. Von daher musste ich mir wieder was einfallen lassen.“

Den Luxus für ein bisschen Show hatte sich Petkovic gegen Hradecka verdient. Im ausgeglichenen ersten Satz behielt die deutsche Nummer eins stets die Ruhe und schlug im Tiebreak eiskalt zu, als sich die Chance bot. Im zweiten Durchgang nahm sie ihrer Gegnerin, gegen die sie die bisherigen drei Partien verloren hatte, sofort den Aufschlag ab und stürmte danach unaufhaltsam in die dritte Runde. Nach 1:27 Stunden verwandelte Petkovic ihren zweiten Matchball.

Mayer konnte zuvor zu keiner Zeit an seine zuletzt guten Leistungen anknüpfen. „Ich bin sehr sauer auf mich. Ich habe eine große Chance vertan“, sagte der 27-Jährige nach seiner am Ende desolaten Vorstellung frustriert. „So eine gute Auslosung bekommt man bei einem Grand-Slam-Turnier nicht so schnell wieder. Das Achtelfinale wäre auf jeden Fall drin gewesen“, haderte die Nummer 19 der Welt, nachdem Mayer die Chance einfach weggeworfen hatte.

Dabei startete der Aufsteiger der vergangenen Wochen gut und gewann den ersten Satz nach 48 Minuten mit 6:4. Auch im zweiten Durchgang lag er bereits ein Break vorne. Im weiteren Verlauf hatte der Mannschafts-Weltmeister sogar zwei Satzbälle, gab den Abschnitt im Tiebreak dann aber doch noch mit 4:7 ab. „Das war der Knackpunkt. Danach bin ich völlig zusammengebrochen“, sagte der Franke ratlos.

Vorzeitig zu Ende sind die French Open auch für Kim Clijsters. Die Australian-Open-Siegerin verlor gegen die 20 Jahre alte Niederländerin Arantxa Rus völlig überraschend mit 6:3, 5:7, 1:6. Auch der an Nummer acht gesetzte Österreicher Jürgen Melzer schied gegen den tschechischen Qualifikanten Lukas Rosol überraschend in fünf Sätzen aus. Weiter ist dagegen Rafael Nadal. Der spanische Weltranglisten-Erste bezwang seinen Landsmann Pablo Andujar mit 7:5, 6:3, 7:6 (7:4).