Petkovic tanzt in die Weltelite

Mit einer Glanzleistung gegen die Russin Maria Scharapowa zieht die 23-Jährige ins Viertelfinale der Australian Open ein.

Düsseldorf/Melbourne. Andrea Petkovic konnte ihr Glück kaum fassen. Mit eleganten Hüftschwüngen tanzte sie den „Petko-Dance“, gab danach Interviews und Autogramme, eines davon direkt auf die Linse der TV-Kamera. Die geballte Faust als Zeichen ihres Sieges ging in Richtung ihres Trainers Petar Popovic. Die 23-Jährige, die in der 2. Bundesliga für Grün-Weiß Ratingen gemeldet ist, hatte sich zuvor bei den Australian Open in Melbourne in die Herzen der Tennisfans gespielt.

Mit einer Glanzleistung ist Andrea Petkovic zum ersten Mal in ihrer Karriere ins Viertelfinale eines Grand-Slam-Turniers eingezogen. Sie bezwang die Russin Maria Scharapowa, die ehemalige Nummer eins im Welttennis, mit 6:2, 6:3. „Ich will den Sieg nicht überbewerten, schließlich will ich noch öfter im Viertelfinale eines Grand Slams stehen“, sagte sie. „Aber es war ein sehr gutes Spiel von mir, und Maria Scharapowa hatte nicht ihren besten Tag erwischt.“

15 000 Zuschauer in der Rod Laver Arena sahen den Sieg der 1,80 Meter großen Rechtshänderin, die beste Voraussetzungen hat, um die Top 10 der Weltrangliste zu erreichen. Fast zwölf Jahre sind seit dem Rücktritt von Steffi Graf vergangen. Die Zeit ist reif für ein neues deutsches Tennis-Wunder. Vor fünf Jahren machte Petkovic in Darmstadt das Abitur mit einem Notendurchschnitt von 2,1, wobei sie in der Oberstufe die elfte Klasse sogar übersprungen hatte. Neben dem Profitennis studiert sie an der Fernuniversität in Hagen Politikwissenschaften.

Aber Tennis ist momentan ihr Leben. Mit 16 Jahren gewann sie im türkischen Antalya erstmals ein Tennisturnier. 2007 stand sie als knapp 20-Jährige zum ersten Mal unter den Top 100 in der Welt. Im Januar 2008 stand Andrea Petkovic am Scheideweg, nachdem sie bei den Australian Open einen Kreuzbandriss erlitten hatte und acht Monate pausieren musste. Sie machte weiter, spielte neben der WTA-Tour in der Tennis-Bundesliga für den TC Benrath. Jetzt schickt sich die 23-Jährige an, die Tennis-Welt zu erobern. Mit dem Viertelfinaleinzug gegen Scharapowa steht sie unter den Top 25 der Weltrangliste, so hoch wie nie zuvor.

In der Runde der letzten Acht trifft sie nun auf die 28-jährige Chinesin Li Na. „Ich fühle mich gut und habe im Turnier bisher wenig Kraft gelassen. Auch, weil Venus Williams in der Runde zuvor gegen mich aufgegeben hat.“

Gegen Li Na will Andrea Petkovic wieder ihren „Petko-Dance“ zeigen. Die Idee dazu entstand im vergangenen Jahr in New York vor den US Open aus einer Wette mit ihrem Trainer. Seitdem startet Petkovic so richtig durch. „Ich bin sehr abergläubisch. Seitdem ich tanze, spiele ich viel besser, von daher mache ich es noch ein bisschen weiter.“