Petzschner wieder im erlesenen Tennis-Kreis dabei
London (dpa) - Mit einer Wohltätigkeits-Gala im Kreis der Tennis-Elite stimmte sich Philipp Petzschner auf die ATP-WM ein, ab Montag sollen in London Glanzleistungen folgen. Mit seinem österreichischen Doppel-Partner Jürgen Melzer hofft er im zweiten Anlauf auf einen tollen Jahresabschluss.
Im Vorjahr hatte der deutsche Davis-Cup-Spieler aus Bayreuth nach einem Bänderriss im Knöchel lange um den Start gebangt und die Vorrunde mit Melzer nicht überstanden. Diesmal plagte Melzer der Rücken, doch der Linkshänder wurde rechtzeitig fit. „Das Halbfinale ist auf jeden Fall das Ziel“, sagte Petzschner der Nachrichtenagentur dpa. „Und wenn wir dort sind, dann sind wir sehr gefährlich“, fügte Melzer im ORF hinzu und betonte: „Wenn man es schafft, ein Grand-Slam-Turnier zu gewinnen und hierherzukommen, dann kann man das Ding auch gewinnen.“
Mit dem US-Open-Titel hatten Petzschner und Melzer vor zwei Monaten in New York den Wimbledon-Triumph des Vorjahres bestätigt und das Ticket zu den ATP World Tour Finals gebucht. Dort kämpfen die besten acht Einzelspieler sowie die besten acht Doppel dieser Saison um insgesamt fast sechs Millionen Euro Preisgeld.
Am Montagabend wartet in den US-Zwillingen Bob und Mike Bryan gleich der vermeintlich dickste Brocken. „Wenn wir die schlagen sollten, ist für uns alles offen. Aber das ist sowieso nur die Kür, die Pflicht kommt danach“, sagte Petzschner, der auf der Gala mit den anderen Stars 400 000 Pfund für ein Kinder-Hospiz einnahm. Weitere Kontrahenten sind Indiens Idole Mahesh Bhupathi und Leander Paes sowie Robert Lindstedt aus Schweden und der Rumäne Horia Tecau.
Im Einzel kann Roger Federer ab Sonntag wieder einmal Geschichte schreiben. Ein sechster Erfolg beim einstigen Masters, und der Schweizer Titelverteidiger wäre alleiniger Rekordsieger vor Pete Sampras und Ivan Lendl. Der 30-Jährige ist in der Weltrangliste zwar auf Platz vier abgerutscht, zeigte sich zuletzt mit Turniersiegen in Basel und Paris aber in starker Form.
Doch Federer zollte seinen Kontrahenten wie gewohnt den gebührenden Respekt - seine Vorrundengegner Rafael Nadal, Jo-Wilfried Tsonga und Tomas Berdych haben ihm schon viele schmerzliche Niederlagen zugefügt. Die andere Gruppe bilden der nach den US Open verletzte Weltranglisten-Erste Novak Djokvic, der in seinen 19 vergangenen Partien 18 Mal siegreiche Schotte Andy Murray, Ex-Finalist David Ferrer aus Spanien und US-Debütant Mardy Fish.
„Fish und Djokovic haben ein bisschen müde ausgesehen. Aber während einer einwöchigen Pause kann alles heilen. Djokovic und Murray sind schwer zu schlagen, Rafa ist immer ein schwieriger Kunde. Jeder kann jeden schlagen. Es wird eine richtig gute WM, auf die ich mich wirklich freue“, sagte Federer. Er trifft im ersten Einzel auf den Franzosen Tsonga, den er jüngst im Pariser Finale besiegt hatte.
Djokovic steigt am Montagabend gegen Tschechiens letztjährigen Wimbledon-Finalisten Berdych ein. Der Gewinner von Australian und US Open sowie Wimbledon könnte mit seinem elften Turniersieg des Jahres die beste Saison seiner Karriere krönen. Doch erst fehlte der 24-Jährige wochenlang mit einer Rückenverletzung, nun muss er sich an der Schulter behandeln lassen. „Ich muss das Turnier nicht gewinnen, damit meine Saison perfekt ist. Aber ich werde mein Bestes tun, um sie stilvoll zu beenden“, sagte Djokovic.