Rennen um DTB-Präsidenten offen - Stich mit neuen Ideen
Hamburg (dpa) - Zwei Wochen vor der Mitgliederversammlung scheint die Nachfolge des scheidenden DTB-Präsidenten Karl-Georg Altenburg wieder völlig offen.
Der eigentlich bereits aus dem Rennen ausgeschiedene Michael Stich präsentierte den Präsidenten der Landesverbände in Hamburg seine Ideen für die Zukunft des deutschen Tennis und signalisierte damit erneut Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen. „Es war wirklich ein beeindruckender Vortrag, in dem Herr Stich seine Vorstellungen, sein Konzept und seine Visionen präsentiert hat“, sagte der Vorsitzende des Bundesausschusses, Robert Hampe, der Nachrichtenagentur dpa.
Im Anschluss an die Rede des Wimbledonsiegers sei es zu ausgiebigen Diskussionen gekommen, erklärte Hampe. „Der Vortrag von Herrn Stich hat viele Präsidenten zu einem Umdenken bewogen.“ So wurde der Antrag auf die Änderung des Paragrafen 31, der vorsieht, das ein Mitglied des Präsidiums im DTB nicht zugleich Präsident eines Landesverbandes sein darf, abgelehnt. Dies war eine klare Niederlage für den rheinland-pfälzischen Verbandspräsident Ulrich Klaus, der eigentlich bereits als Nachfolger von Altenburg auserkoren war.
Nun sollen Klaus, Stich und der bayerische Landespräsident Helmut Schmidbauer in den kommenden Tagen gemeinsam ausloten, wer am 16. November im Berlin für das Amt des Präsidenten im größten Tennis-Verband der Welt kandidiert. „Bis zum 15. November, wenn der Bundesausschuss wieder tagt, müssen wir wissen, wer mit wem ins Rennen geht“, sagte Hampe, der keinen Hehl daraus macht, dass er sich eine Mitarbeit Stichs wünscht. „Ich würde mich freuen, wenn Herr Stich in irgendeiner Form eingebunden wird“, sagte Hampe.
Stich hielt sich öffentlich weiter bedeckt. „Ich habe meinen Vortrag gehalten. Mehr möchte ich dazu im Moment nicht sagen“, sagte Stich der dpa. Der 46-Jährige hatte zuletzt über Hampe verlauten lassen, sich auch eine Funktion als Vizepräsident vorstellen zu können.
Eigentlich hatte sich der Bundesausschuss bereits zweimal für Klaus als Nachfolger von Altenburg ausgesprochen. Der pensionierte ehemalige stellvertretende Schulleiter des Gymnasiums auf der Karthause in Koblenz galt schon länger als Favorit, sollte es eine verbandsinterne Lösung geben.
Altenburg hatte Anfang April angekündigt, am 16. November bei der Mitgliederversammlung in Berlin keine zweite Amtszeit anzustreben. Der Frankfurter Investmentbanker nannte berufliche Gründe für seinen Entschluss.