Rothenbaum: Aus für Kohlschreiber und Zverev in Hamburg
Hamburg (dpa) - Herbstliche Flaute am Hamburger Rothenbaum: Der Augsburger Philipp Kohlschreiber und Lokalmatador Alexander Zverev verabschiedeten sich schon in der ersten Runde des ATP-Tennisturniers.
Kohlschreiber verlor gegen den Franzosen Benoit Paire mit 3:6, 6:3, 1:6, Zverev gegen Tommy Robredo mit 7:6 (7:3), 4:6, 2:6. Damit vertritt nur noch der Bayreuther Florian Mayer die deutschen Farben im Achtelfinale des mit 1,4 Millionen Euro dotierten Sandplatzevents. Er trifft auf den Italiener Andreas Seppi.
Turnierdirektor Michael Stich atmete auf, als wenigstens der ehemalige Weltranglisten-Erste Rafael Nadal die schwere Auftakthürde gegen seinen spanischen Landsmann Fernando Verdasco mit Mühe nahm. Der 29-Jährige gewann in 1:56 Stunden mit 3:6, 6:1 6:1. „Ich brauche Siege, solche Tage wie heute helfen. Das bringt mich vorwärts“, sagte Nadal, der 2008 am Rothenbaum triumphiert hatte.
Er ging lange nicht so souverän in die Partie, wie die 5000 Zuschauer auf dem Centre Court es erwartet hatten. Ein frühes Break zum 2:4 und schon war Durchgang eins weg. Mit kraftvollen Schlägen arbeitete sich der auf Position zehn in der Welt abgerutschte Linkshänder in die Partie, sein zwei Jahre älterer Gegner machte viele Fehler. Auch im entscheidenden Durchgang breakte der „Sandplatzkönig“ zum 2:1 und gab die Zügel nicht mehr aus der Hand.
„Es war ein harter Start für mich, aber es ist lange her, dass ich auf Sand gespielt habe“, meinte Nadal. Der Sieg sei bei seiner Rückkehr zu erfolgreichem Tennis ungemein wichtig. Nicht besonders klasse findet der Südeuropäer das Wetter im Norden: „Sommer oder Winter?“, twitterte er nach dem verregneten Training.
Zverev kämpfte sich im ersten Satz von einem 0:4-Rückstand mit Unterstützung des Heimpublikums in den Tiebreak, den er souverän mit 7:3 für sich entschied. Der 1,98 Meter-Schlacks musste gegen den iberischen Sandplatzspezialisten über kraftraubende Grundlinienrallyes gehen, am Ende fehlte ihm die Erfahrung. Im Vorjahr hatte es Zverev ins Halbfinale geschafft, dieses Jahr kennen die Gegner den 18 Jahre alten Shootingstar schon besser. „Ich habe sehr schlecht angefangen, war nervös“, sagte der Youngster. Schon im Halbfinale von Båstad/Schweden war Robredo zu stark gewesen. „Wir haben beide besser gespielt als in Båstad, aber im zweiten Satz bin ich müde geworden“, meinte der enttäuschte Zverev.
Kohlschreiber kassierte die fünfte Erstrundenniederlage bei seinem elften Auftritt in der Hansestadt und war enttäuscht: „Ich bin sicher nicht erfreut über das Ausscheiden und sehe mein Ende auch noch nicht. Ich werde wiederkommen.“ Für den Start beim 500er Turnier hatte sich der Bayer, der im Vorjahr im Halbfinale vom späteren Sieger Leonardo Mayer aus Argentinien gestoppt worden war, einiges vorgenommen. Doch wieder einmal gelang es ihm nicht, über sich hinauszuwachsen. Paire hatte vor zwei Tagen das Finale von Båstad gegen Robredo gewonnen. Die beiden schalteten nun die Deutschen aus.
Der beste deutsche Spieler fand trotz der Unterstützung der Zuschauer kein Mittel. In Wimbledon war er gleich zu Beginn gegen Novak Djokovic ausgeschieden, in Halle gegen Roger Federer, aber nun schon gegen Paire? „Er hat mit seinem Turniersieg im Rücken ein hohes Level an Selbstbewusstsein“, meinte Kohlschreiber. Genau das fehlt ihm im Moment.