Schwache Deutsche: Kohlschreiber, Mayer und Beck raus
Indian Wells (dpa) - Verletzt, frustriert, überfordert: Deutschlands Tennisprofis haben beim Hartplatz-Turnier in Indian Wells ein Debakel erlebt. Von den zwölf gestarteten Akteuren schaffte es in der kalifornischen Wüste nur Tommy Haas in die zweite Woche.
Florian Mayer wurde in der zweiten Runde gegen den Finnen Jarkko Nieminen von einer Beinverletzung gestoppt. Philipp Kohlschreiber war gegen Yen-Hsun Lu (Taiwan) chancenlos und verlor 2:6, 2:6. Annika Beck bekam von der Weltranglisten-Dritten Agnieszka Radwanska aus Polen beim 0:6, 0:6 eine Lektion erteilt.
„Was soll ich sagen, ich habe ganz sicher nicht mein bestes Tennis gespielt“, sagte ein frustrierter Kohlschreiber. Nach einem Freilos zum Auftakt galt die Nummer 22 der Setzliste gegen Lu als Favorit. Doch letztlich brauchte der in der Weltrangliste 25 Positionen hinter ihm stehende Taiwanese nur 68 Minuten, um Kohlschreiber vorzuführen.
„Ich hatte einen sehr starken Gegner. Er hat alle kritischen Momente des Matches für sich entschieden, als ich vielleicht ein Break hätte schaffen oder meinen Aufschlag durchbringen können“, sagte der 30 Jahre alte Augsburger. Sein Davis-Cup-Kollege Mayer war gegen Nieminen gut ins Match gekommen, hatte dem Finnen gerade das Service abgenommen und mit 2:1 geführt, als er plötzlich „einen Schmerz in meinem linken Bein“ spürte.
Anschließend lief beim Bayreuther nichts mehr zusammen. Mayer gab dreimal nacheinander seinen Aufschlag ab und nach 36 Minuten beim Stand von 2:6, 0:1 schließlich auf. „Ich muss das Bein jetzt behandeln lassen und werde dann hoffentlich für Miami wieder fit sein“, sagte er mit Blick auf das nächste wichtige Turnier.
Seinen dritten Indian-Wells-Titel hat hingegen Novak Djokovic im Blick. Der serbische Schützling von Boris Becker kam beim mit 4,72 Millionen Dollar dotierten Event gegen Victor Hanescu (Rumänien) zu einem 7:6 (7:1), 6:2-Arbeitssieg. Es war der 550. Sieg seiner Karriere. Eine unerwartete Niederlage musste dagegen Tomas Berdych einstecken. Der tschechische Australian-Open-Halbfinalist unterlag Spaniens Roberto Bautista Agut in drei Sätzen 6:4, 2:6, 4:6.
Obwohl Annika Beck gegen Radwanska bei eigenem Aufschlag im ersten Satz nur zwei Punkte machte und die Niederlage deutlich ausfiel, hatte die 20-Jährige aus Bonn gegen die Nummer zwei der Setzliste ihre Chancen. So erarbeitete sich Beck sieben Breakbälle, konnte aber keinen davon nutzen. Dennoch war sie aus Sicht der deutschen Damen die einzig positive Erscheinung in Indian Wells. Als einzige Deutsche hatte sie es in die dritte Runde geschafft. Die weitaus höher eingeschätzten Fed-Cup-Spielerinnen Angelique Kerber, Sabine Lisicki, Andrea Petkovic oder Julia Görges waren schon vorher gescheitert.