Sextett um Lisicki draußen - Federer stellt Rekord ein
Paris (dpa) - Sabine Lisicki ist nach ihrer Knöchelverletzung noch nicht wieder die alte. Die Berlinerin scheiterte bei den French Open an einem schwachen Tag der Deutschen schon in Runde eins an der für ihre Outfits berühmten Bethanie Mattek-Sands (WTA 167) mit 4:6, 3:6.
„Mir fehlen viele geschlagene Bälle auf dem Platz. Mein Fokus lag zuletzt auf der Fitness, um nicht mehr so verletzungsanfällig zu sein“, sagte Lisicki. Im April war die 22-Jährige beim WTA-Turnier in Charleston umgeknickt. Die an Nummer zwölf gesetzte Lisicki formulierte aber gleich eine forsche Kampfansage: „Mein Ziel ist es, in die Top-Ten zu kommen und nicht hier auf Platz 13 rumzustehen.“
Besser machte es in seinem Auftaktspiel Philipp Kohlschreiber. Die Nummer 24 der Setzliste gewann souverän gegen den Australier Matthew Ebden mit 6:4, 6:4, 7:6 (7:4) und kam als fünfter deutscher Tennisprofi weiter. „Es war nicht meine allerbeste Vorstellung, aber ich habe nicht zu viel Kraft und Zeit verschwendet“, sagte der Augsburger.„Oldie“ Thomas Haas muss sich noch gedulden: Seine Partie gegen den Italiener Filippo Volandri wurde beim Stand von 6:3, 0:6, 6:4, 4:2 wegen Dunkelheit abgebrochen. Neben Lisicki mussten von den 15 gestarteten Deutschen auch Mona Barthel, Benjamin Becker, Philipp Petzschner, Björn Phau und Tobias Kamke schon die Koffer packen.
Der Lübecker Kamke war gegen Superstar Roger Feder erwartungsgemäß auf verlorenem Posten. „Wenn er einem dann plötzlich auf dem Platz gegenübersteht, wird die Aufregung doch groß, weil er der beste Spieler aller Zeiten ist“, sagte Kamke nach dem 2:6, 5:7, 3:6 gegen den Roland-Garros-Sieger von 2009. Federer stellte dabei mit seinem 233. Sieg in einem Grand-Slam-Turnier die Bestmarke der US-Legende Jimmy Connors ein und feierte zudem seinen 50. Erfolg am Bois de Boulogne. „Das ist ein großer Rekord, Jimmy ist einer der Größten der Geschichte“, sagte der 16-fache Grand-Slam Champion stolz. Er spielt nun gegen den Rumänen Adrian Ungur. Im Halbfinale könnte Federer auf Branchenprimus Novak Djokovic treffen, der sein erstes Match 7:6 (7:3), 6:3, 6:1 gegen Potito Starace aus Italien gewann.
Sehr enttäuscht war die Neumünsteranerin Barthel. Die an Nummer 30 gesetzte deutsche Aufsteigerin unterlag sang- und klanglos mit 1:6, 1:6 der amerikanischen Qualifikantin Lauren Davis. „Ich weiß überhaupt nicht, was passiert ist. Ich bin ein bisschen traurig, aber ich hatte dieses Jahr fünf super Monate“, sagte die 21-Jährige.
Eher erwartungsgemäß scheiterten der Hartplatz-Spezialist Becker (5:7, 2:6, 4:6 gegen den US-Qualifikanten Jesse Levine), Phau und Petzschner. Der Bayreuther Petzschner zog - gehandicapt durch eine Handgelenksblessur - gegen den Tunesier Malek Jaziri mit 3:6, 5:7, 6:7 (7:9) den Kürzeren. Phau kassierte gegen den mit einer Wildcard ausgestatteten Franzosen Paul-Henri Mathieu nach einer 2:0-Satzführung noch eine ärgerliche 6:2, 6:4, 4:6, 3:6, 0:6-Pleite.
Am Sonntag waren alle vier Deutschen weitergekommen: die neue deutsche Nummer eins Angelique Kerber, Routinier Michael Berrer sowie die Youngsters Cedrik-Marcel Stebe und Dinah Pfizenmaier. Die Bochumer Qualifikantin bekommt es bei ihrem Grand-Slam-Debüt nun mit der Weltranglisten-Ersten Victoria Asarenka zu tun. Die Australien-Open-Siegerin kam nur zu einem 6:7 (6:8), 6:4, 6:2-Zittersieg gegen die Italienerin Alberta Brianti. Dabei hatte die Weißrussin beim 0:4 im zweiten Satz gegen die Nummer 105 der Welt vor dem Aus gestanden.