Stich kritisiert DTB: „Kenne keine Vision“
Berlin (dpa) - In der Debatte um den Rücktritt von Davis-Cup-Teamchef Patrik Kühnen hat der frühere Profi Michael Stich die Spitze des Deutschen Tennis Bundes kritisiert.
„Nach nunmehr einem Jahr der neuen Führung weiß anscheinend niemand so genau, wohin die Reise gehen soll. Die Öffentlichkeit erfährt sehr, sehr wenig. Das ist nicht gut“, sagte der Wimbledonsieger von 1991 und heutige Rothenbaum-Turnierdirektor der „Sport Bild“.
Im DTB vermisse er eine klare Strategie für die Zukunft. „Ich weiß nicht, ob es eine Vision gibt für die nächsten zehn Jahre im deutschen Tennis. Ich kenne zumindest keine“, sagte Stich.
Der 44-Jährige warf aber auch einigen Talenten - ohne Namen zu nennen - Nachlässigkeit vor. „Viele geben, glaube ich, nicht immer alles“, sagte der frühere Davis-Cup-Kapitän. Zudem seien die Trainer oft nicht gut genug ausgebildet und hätten zu wenig internationale Erfahrung. Stich forderte für das deutsche Tennis ein nationales Leistungszentrum, „wo die Besten sich messen können“ und machte sich für „ein eigenes Sportministerium mit Minister“ in Deutschland stark.
Kandidaten für die Kühnen-Nachfolge sind die Ex-Profis Rainer Schüttler, Alexander Waske, Michael Kohlmann und Carsten Arriens. Der neue Mann müsse „stark und unabhängig sein“, sagte Stich.