Stuttgart: Kohlschreiber nach Kraftakt im Viertelfinale
Stuttgart (dpa) - Nach einem Kraftakt mit kleinen Schwächephasen hat Philipp Kohlschreiber bei der Rasenpremiere in Stuttgart als erster Deutscher den Sprung ins Viertelfinale geschafft.
Der Weltranglisten-29. bezwang bei dem mit 642 070 Euro dotierten ATP-Turnier auf dem Weissenhof den Polen Jerzy Janowicz mit 6:4 und 6:4. „Ich bin super zufrieden“, sagte Kohlschreiber. „Es gibt wenig, ja gar nichts zu meckern.“
Ob am Donnerstag ein weiterer Deutscher beim Mercedes Cup in die Runde der letzten Acht vorstoßen kann, erscheint fraglich. Tommy Haas ist in seinem erst zweiten Match nach einjähriger Pause wegen gravierender Schulterproblemen gegen den an Nummer 5 gesetzten Australier Bernard Tomic nur Außenseiter. Noch geringere Chancen hat der als Lucky Loser ins Feld gerückte Matthias Bachinger gegen den an Position zwei rangierenden Kroaten Marin Cilic.
Kohlschreiber bot zeitweise brillantes Tennis, leistete sich aber auch leichte Fehler. So gab der 31 Jahre alte Augsburger im ersten Satz nach einem Break zum 3:2 sein anschließendes Service ohne Punktgewinn kläglich ab. Mit einem weiteren Break zum 4:3 schaffte er jedoch postwendend die Basis für den Satzgewinn. „Man sieht, dass es auf Rasen nicht immer einfach ist“, sagte Kohlschreiber. „Aber ich habe meine Raffinessen gegen sein Powertennis zeigen können und ihn mit vielen guten Returns geärgert.“
Im zweiten Durchgang nahm Kohlschreiber dem 50. des ATP-Rankings schon dessen zweites Aufschlagsspiel zur 2:1-Führung ab. Danach präsentierte sich der Stuttgart-Finalist von 2013, von kleineren Aussetzern bei eigenem Service abgesehen, konzentriert und fokussiert. Nach 1:24 Stunden gewann er den Satz ebenfalls 6:4.
Alexander Zverev verpasste indes mit 3:6, 7:6 (8:6) und 3:6 nach großen Kampf gegen den Routinier Viktor Troicki nur knapp eine weitere Überraschung. „Mehr als Enttäuschung nehme ich nicht mit“, sagte der 18 Jahre alte Hamburger nach seiner Dreisatz-Niederlage. „Ein sehr schlechtes Aufschlagsspiel im dritten Satz war letztendlich entscheidend.“
Der mit einer Wildcard ins Hauptfeld gerückte Zverev steigerte sich nach schwachem Beginn. Als ihm im zweiten Durchgang ein Break zum 3:3 gelang, agierte der Weltranglisten-84. immer selbstbewusster, setzte seinen neun Jahre älteren Gegner stark unter Druck und ließ sich auch durch mehrere Stürze nicht aus dem Konzept bringen. Im Tiebreak wehrte Zverev zunächst zwei Matchbälle ab und schaffte dann sogar den Satzausgleich. Aber schließlich zog der an Nummer 8 gesetzte Troicki auch dank seiner Routine nach 1:59 Stunden als erster Spieler ins Viertelfinale ein.
Zuvor hatte Sam Groth für die erste große Überraschung gesorgt: Der Australier besiegte den Weltranglisten-14. Feliciano Lopez (Spanien) in einem spannenden Match in drei Sätzen 3:6, 7:6 (7:5) und 7:6 (8:6). Der an Nummer 4 gesetzte Franzose Gael Monfils hatte gegen den Österreicher Andreas Haider-Mauer bei seinem knappen Zweisatzsieg mit 7:6 (8:6) und 7:6 (7:5) große Mühe.