Tennisstar Federer feiert seinen 1000. Einzelsieg
Brisbane (dpa) - Roger Federer schaute fast ein wenig ungläubig auf die gerahmte 1000 in den Händen der australischen Tennis-Legende Rod Laver.
Vor dem Netz hielten grinsende Ballkinder die vier überdimensionalen weißen Ziffern 1-0-0-0 in die Höhe, auf unzähligen Plakaten auf der Zuschauertribüne war „Let's go 1000th Fed“ zu lesen. Mehr als 16 Jahre nach seinem ersten Erfolg auf der ATP-Tour und eine Woche vor Beginn der Australian Open erreichte der 33 Jahre alte Ausnahmesportler einen weiteren Meilenstein in seiner einzigartigen Karriere.
Durch einen 6:4, 6:7 (2:7), 6:4-Erfolg gegen den Kanadier Milos Raonic feierte Federer seinen 1000. Einzelsieg und sicherte sich beim ATP-Turnier in Brisbane im 125. Endspiel den 83. Titel. In der Historie des Profi-Tennis haben nur Jimmy Connors (1253) und Ivan Lendl (1071) mehr Siege erreicht.
„Das ist ein besonderer Moment für mich, keine Frage. Ich werde dieses Match nie vergessen“, sagte Federer unter dem Jubel der Fans in der Pat-Rafter-Arena im australischen Bundesstaat Queensland. Auf der Tribüne filmte Gattin Mirka die bewegenden Szenen, als ihr Ehemann erst den Siegerpokal aus den Händen des 12-maligen Grand-Slam-Siegers Roy Emerson erhielt und ihm dann sein großes Vorbild Rod Laver die Foto-Collage mit dem Aufdruck „Congratulations Roger, 1000 match wins“ überreichte. „Vor euren Augen diese Zahl erreicht zu haben, bedeutet mir viel“, sagte Federer gerührt.
Respektvoll-freundschaftlich hatte zuvor schon der kanadische Shootingstar Raonic am Netz mit einem kombinierten Brust- und Schulterklopfen dem 17-maligen Rekord-Grand-Slam-Champion gratuliert. „Das ist ein bemerkenswerter Meilenstein“, sagte die Nummer acht der Welt anerkennend. 21 Asse schlug Federer gegen seinen 1,96 Meter großen Kontrahenten, dem an diesem Tag nur 14 gelangen.
Mit einem seiner vier Doppelfehler ermöglichte er Federer den ersten Matchball, mit einer Vorhand ins Netz machte er den historischen Schritt des doppelten Zwillingspapas perfekt. Immer wieder voreilig schon abgeschrieben, hat sich der Schweizer nun in die Favoritenrolle für das erste Grand-Slam-Turnier des Jahres befördert.
So locker und gelöst wie sich die langjährige Nummer eins im australischen Sommer zum Saisonbeginn präsentiert, scheint der 18. Major-Titel möglich zu sein. Anfang der Woche besuchte Papa Federer mit seiner Frau und den vier Kindern Leo und Lenny, Myla und Charlene das Tangalooma Island Resort auf der Insel Moreton und fütterte dort eine Viertelstunde im Wasser stehend wilde Delphine. „Ich will nächstes Jahr wiederkommen“, versprach er bei der Siegerehrung.
Zumindest im Doppel gab es auch für Sabine Lisicki ein Erfolgserlebnis. Die Berlinerin gewann mit der früheren Weltranglisten-Ersten Martina Hingis durch ein 6:2, 7:5 gegen die Französin Caroline Garcia und die Slowenin Katarina Srebotnik den Doppel-Titel in Brisbane. Die Einzelkonkurrenz bei den Damen entschied die Russin Maria Scharapowa für sich. Die 27-Jährige setzte sich mit 6:7 (4:7), 6:3, 6:3 gegen die Serbin Ana Ivanovic durch.