Topstar Scharapowa will in Prag Fed-Cup-Titel

Prag (dpa) - Angelique Kerber hat ihre Tennis-Klamotten bereits gegen Bikini und Tauch-Ausrüstung eingetauscht. Wenn Russland und Tschechien an diesem Wochenende den großen Fed-Cup-Triumph unter sich ausmachen, ist die deutsche Nummer eins und Urlauberin wie ihre Teamkolleginnen nur unbeteiligte Beobachterin.

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„Irgendwann werden wir dieses Scheiß-Ding gewinnen“, hatte Teamchefin Barbara Rittner nach dem verlorenen Endspiel vor einem Jahr angekündigt. Bis mindestens Ende 2016 muss sie sich gedulden.

Gegen eine russische B-Mannschaft verspielten die Deutschen die Wiederauflage des Vorjahrs-Endspiels gegen die Tschechinnen um die zweimalige Wimbledonsiegerin Petra Kvitova und eröffneten so Maria Scharapowa ein erstmaliges Erlebnis. Seit mehr als einem Jahrzehnt zählt die 28-Jährige zur Weltspitze, hat in Melbourne (4), Paris (3), Wimbledon (2) und New York (1) zehn Grand-Slam-Titel und insgesamt 35 Turniere gewonnen. In einem Fed-Cup-Finale stand sie aber noch nie.

„Es wird definitiv eine neue Erfahrung“, meinte Scharapowa vor dem Showdown in Prag, wo 2014 die deutschen Damen unterlagen. „Es ist großartig, das Jahr so zu beenden“, erklärte die Nummer vier der Welt, die von erst sechs Einzeln im Fed Cup fünf für sich entschieden hat. Ein Finalsieg wäre für sie ein Höhepunkt nach schmerzlichen Monaten. Zwischen Wimbledon und der Tennis-WM Ende Oktober wurde sie von einer Verletzung geplagt.

Im Team mit Jekaterina Makarowa, Anastasia Pawljutschenkowa und Jelena Wesnina könnte sie die Schlüsselspielerin werden, die ihre beiden Einzel gewinnen muss, damit es für die Russinnen mit dem ersten Fed-Cup-Erfolg seit 2008 klappt. Die Tschechinnen streben ihren vierten Titel in fünf Jahren an und werden neben Kvitova von Top-Ten-Spielerin Lucie Safarova angeführt.

2011 standen sich die beiden Nationen zuvor letztmals im Finale gegenüber, damals behaupteten sich in Moskau die Gäste. „Wir werden die Zuschauer hinter uns haben. Aber es wird eng werden. Ich sehe keinen Favoriten, nicht einmal auf dem Papier“, erklärte Tschechiens Coach Petr Pala. Die Entscheidung fällt spätestens nach vier Einzeln und einem Doppel.

„Wir gehen als Außenseiter in das Finale“, betonte dagegen Scharapowa. Gegen Kvitova und gegen Safarova weist sie eine positive Bilanz auf. Gegen beide Linkshänderinnen hat sie in diesem Jahr aber schon verloren. An Safarova scheiterte sie bei den French Open, gegen Kvitova verpasste sie gerade erst bei den WTA Finals das Endspiel.

Kvitova war bei den Finals in Singapur auf einen Sieg ihrer Landsfrau Safarova gegen Kerber angewiesen, um das Halbfinale zu erreichen. Und spendierte ihr für die erfolgreiche Schützenhilfe ein selbst gezapftes Bier. Möglicherweise feiern die Tschechinnen am Sonntag wieder. Das deutsche Team hat dazu frühestens Anfang Februar einen Grund. In Leipzig stehen Kerber und Co. der Schweiz gegenüber. Statt um die ruhmreiche Trophäe geht es dann erst einmal darum, mit einem Erstrundensieg die Vorschlussrunde zu packen.