Triumph in Miami: Djokovic herrscht auf den Hartplätzen
Miami (dpa) - Unten auf dem lila-farbenen Platz jubelte Novak Djokovic, etwas weiter oben in der Box klatschte Boris Becker. Der vom deutschen Ex-Champion trainierte Serbe ist auch in diesem Tennis-Frühjahr der unumstrittene Herrscher auf Amerikas Hartplätzen.
„Ich spiele derzeit wahrscheinlich das beste Tennis meines Lebens“, sagte Djokovic nach dem schwer erkämpften Sieg im hochklassigen Endspiel des Masters-Turniers von Miami. In 2:46 Stunden rang der 27-Jährige den schottischen Olympiasieger Andy Murray mit 7:6 (7:3), 4:6, 6:0 nieder. Als erster Profi gewann der Branchenprimus aus Belgrad somit zum dritten Mal direkt nacheinander die prestigeträchtigen Masters-Events im kalifornischen Indian Wells und in Miami.
„Die Hartplatz-Turniere hätten nicht besser für mich laufen können. Ich werde den Erfolg jetzt einige Tage genießen und mich dann auf die Sandsaison vorbereiten“, meinte Djokovic, der zum fünften Mal in Südflorida triumphierte und seinen 51. Turniersieg schaffte. In der Kabine präsentierte er gemeinsam mit Becker die Siegertrophäe und nahm seinen lächelnden Coach freundschaftlich in den Arm.
Sogar zum achten Mal stemmte Serena Williams tags zuvor auf dem Centre Court des Crandon Park Tennis Centers die Kristall-Vase in die Höhe. Die amerikanische Weltranglisten-Erste hatte mit Carla Suárez Navarro keinerlei Mühe und düpierte die Spanierin in nur 56 Minuten mit 6:2, 6:0.
Djokovic und Murray indes boten den 14 452 Zuschauern in der Revanche für das diesjährige Australian-Open-Endspiel bei schwül-heißem Wetter ein packendes Duell. „Der erste Satz war einfach nur eine Schlacht. Die Bedingungen waren schwer - eine riesige Herausforderung, und ich bin froh, dass ich im Stande war, sie zu meistern“, sagte Djokovic. „Spielerisch habe ich mit ihm mitgehalten, allerdings nicht lange genug“, resümierte Murray nach der 18. Niederlage im 26. Duell.
Als der 27-Jährige den zweiten Satz gewann, schaute Djokovic Richtung Becker und fluchte. In der anschließenden Pause habe er ein Selbstgespräch geführt, dies habe ihm die Aufmunterung für den Entscheidungssatz gegeben, berichtete Djokovic. Während er konstant und druckvoll spielte, schwanden Murray im dritten Durchgang sichtlich die Kräfte. Er habe viele Fehler gemacht, weil seine Beinarbeit einfach nicht mehr stimmte, meinte Murray.
Mit einem einfachen Rückhandvolley ins leere Feld beendete Djokovic das Match und konnte sich über 900 000 Dollar Preisgeld freuen. „Ich bin stolz darauf, am Ende meine Nerven behalten zu haben. Mit diesem Sieg habe ich etwas Unglaubliches geschafft“, betonte der alte und neue Champion. Die Gründe für seine derzeitige Dominanz sieht er in seiner physischen Verfassung sowie seinem Selbstbewusstsein. Er wisse, sagte Djokovic, dass es nicht ewig so weitergehen und es irgendwann einen Generationswechsel geben werde. Umso mehr wolle er deshalb versuchen, den Moment zu genießen. Großes Ziel ist nun Paris: Der Titel bei den French Open fehlt dem Weltranglisten-Ersten noch.