Trotz Klatsche: Noch alles drin für Kerber bei WM
Istanbul (dpa) - Angelique Kerber machte sich Mut nach einem Abend zum Vergessen. Die Kämpfernatur aus Kiel hat bei der Tennis-WM trotz der krachenden Auftaktniederlage gegen die überragende Branchenführerin Serena Williams weiter alle Chancen auf das Halbfinale in Istanbul.
„Es ist noch alles drin“, hob Kerber vor den weiteren Vorrundenpartien gegen die Tschechin Petra Kvitova und die Polin Agnieszka Radwanska hervor.
Die Aussichten sollten dann besser sein als gegen Serena Williams. Gegen die auf Platz vier der Welt notierte Radwanska konnte die deutsche Fed-Cup-Spielerin in acht Vergleichen dreimal gewinnen, zuletzt gab es in Asien Sieg und Niederlage. Radwanska kassierte beim 2:6, 4:6 gegen Serena Williams ihre zweite Turnierniederlage und muss Kerber unbedingt bezwingen.
Dass ihr noch eine weitere Nacht Schlaf zum Verarbeiten des 3:6, 1:6 gegen die Weltranglisten-Erste aus den USA blieb, war durchaus nach Kerbers Geschmack. „Vielleicht ist das gar nicht so schlecht, dass ich einen Tag zum Pausieren habe“, sagte sie dem NDR.
Auf dem Trainingsplatz wollte sie die Auftaktniederlage im Sinan Erdem Dome so schnell wie möglich abhaken und sich auf das nächste Match bei den WTA-Championships konzentrieren. Auch die einstige Wimbledonsiegerin Kvitova, zum Start der Roten Gruppe mit einem 6:4, 6:4-Erfolg über Radwanska, durfte sich am Mittwoch ausruhen. Radwanska musste am zweiten Turniertag als Nächste gegen Serena Williams antreten, die am Dienstag als erste Spielerin die Marke von mehr als zehn Millionen Dollar Preisgeld in einem Jahr knackte.
Kerber hatte gegen die Titelverteidigerin noch ein Spiel weniger gewonnen als bei ihrer WM-Premiere vor einem Jahr an gleicher Stelle. „3:6, 1:6 hört sich schlimmer an, als es war. Ich habe gar nicht so schlecht gespielt. Aber sie hat einfach unglaublich gespielt, sie hat alles getroffen, vom Aufschlag bis zum Return. Vom ersten Punkt an hat sie mir keine einzige Sekunde zum Durchatmen gegeben“, stellte die Weltranglisten-Neunte fest und räumte ein: „Natürlich bin ich auch traurig, dass ich im Endeffekt so verloren habe.“
Doch Kerber wäre nicht Kerber, wenn sie jetzt schon aufgeben würde. Die 25-Jährige machte sich lieber Mut, damit bei der zweiten Teilnahme am Eliteturnier der besten acht Spielerinnen der Saison endlich der erste Sieg herausspringt. „Ich habe noch zwei Matches, in denen ich zeigen kann, dass ich trotzdem gut spielen kann“, sagte die Norddeutsche. Auch Bundestrainerin Barbara Rittner zeigte sich via Twitter überzeugt: „Angie wird am Donnerstag stark zurückkommen.“
Die Chancen sollten tatsächlich besser sein als gegen Serena Williams. Gegen die Weltranglisten-Sechste Kvitova gewann Kerber zwei der vier Linkshänder-Duelle und bot zuletzt im Finale von Tokio trotz einer Drei-Satz-Niederlage lange Paroli. Die auf Platz vier der Welt notierte Radwanska konnte sie in acht Vergleichen dreimal bezwingen, zuletzt gab es in Asien Sieg und Niederlage. Noch ist in Istanbul für Kerber also alles möglich.