Überraschend frühes Aus für Serena Williams
Melbourne (dpa) - Das Urteil von Chris Evert fiel vernichtend aus. „Ich habe sie noch nie so schlecht spielen sehen“, sagte die als TV-Expertin arbeitende 18-malige Grand-Slam-Siegerin über Serena Williams.
Die jüngere der beiden Williams-Schwestern war bei den Australian Open soeben sang- und klanglos im Achtelfinale mit 2:6, 3:6 gegen die ungesetzte Russin Jekaterina Makarowa ausgeschieden. Und auch wenn die Analyse von Evert vielleicht etwas zu hart ausfiel - das frühe Scheitern von Serena Williams war ein weiterer Beleg dafür, dass die Zeit der beiden extravaganten US-Sisters weiter abläuft.
Von der 31 Jahre alten Venus Williams hat man schon lange keine Glanzstücke mehr gesehen, zuletzt musste sie bei den US Open 2011 in der zweiten Runde gegen Sabine Lisicki wegen einer Immunkrankheit passen. In Melbourne fehlte die siebenfache Major-Siegerin. Und auch die ein Jahr jüngere Serena hat fast alles von ihrer jahrelangen Dominanz verloren. Nach ihrem Comeback im vergangenen Jahr schied sie in Wimbledon im Achtelfinale aus, in Flushing Meadows verlor sie das US-Open-Finale gegen Samantha Stosur. Und auch Down Under wurde es jetzt nichts mit ihrem sechsten Titel.
„Ich habe einfach schrecklich gespielt“, sagte Williams. 37 vermeidbare Fehler wies die Statistik später aus, nur 52 Prozent ihrer sonst so kraftvollen ersten Aufschläge landeten im Feld. „Mein Service war heute so schlecht, da hätte ich auch mit links aufschlagen können“, meinte die frühere Nummer eins sarkastisch.
Insgesamt trug sie das völlig unerwartete Aus nach drei einfachen Siegen in den Runden zuvor erstaunlich gelassen. Früher hatte sie nach Niederlagen schon einmal getobt, dieses Mal saß sie vergleichsweise zahm in der Pressekonferenz. „Ich weiß, dass ich so viel besser spielen kann, und das ist ein gutes Gefühl“, meinte die Multi-Millionärin.
Schon in der kommenden Woche will sie im Fed Cup für die USA gegen Weißrussland wieder auf den Platz zurückkehren, wenn denn der lädierte Knöchel hält. Zusammen mit ihrer Schwester? „Ich denke, sie wird da sein. Sie trainiert“, sagte Serena Williams. Das Ziel der beiden erfolgsverwöhnten Schwestern ist klar: Sie wollen bei den Olympischen Spielen in London noch einmal im Rampenlicht stehen.
„Olympia spielt in diesem Jahr eine große Rolle für mich. Ich würde gerne im Einzel, Doppel und Mixed spielen“, sagte die Amerikanerin. Um ihren beiden Doppel-Goldmedaillen von 2000 und 2008 in Wimbledon weitere hinzuzufügen, muss sie sich in den kommenden Monaten aber gewaltig steigern. Da hat Chris Evert absolut recht.