Vierter Titel für Marathonfrau Kerber - „Beeindruckend“
Stanford (dpa) - Jetzt steht Angelique Kerber auf einer Stufe mit Serena Williams. Zumindest, was die Titel in diesem Jahr angeht. Im amerikanischen Stanford gewann die deutsche Nummer eins ihr viertes Turnier in diesem Jahr, genauso häufig triumphierte 2015 auch die beste Tennisspielerin der Welt.
Mit dem Unterschied, dass die Amerikanerin unter anderem in Melbourne, Paris und Wimbledon siegte, während Kerber bei den Grand Slams in diesem Jahr stets früh scheiterte. In Stanford rang Kerber im Endspiel die Tschechin Karolina Pliskova mit 6:3, 5:7, 6:4 nieder und stellte dabei wieder einmal ihre großen Kämpferqualitäten unter Beweis. Nach 2:07 Stunden machte die Kielerin den Erfolg perfekt und streckte danach erleichtert die Arme in die Höhe.
„Es ist unglaublich, dieser Sieg bedeutet mir sehr viel“, meinte Kerber nach dem verwandelten Matchball. Einen Monat nach ihrem enttäuschenden Drittrunden-Aus in Wimbledon meldete sich die Linkshänderin damit eindrucksvoll zurück und spielte sich zwangsläufig wieder in die Rolle der Mitfavoritin für die Ende des Monats beginnenden US Open in Flushing Meadows.
Dort, wo ihr Aufstieg 2011 mit dem überraschenden Halbfinaleinzug begann, will Kerber nun beweisen, dass sie es auch auf der ganz großen Bühne kann. Schließlich liest sich ihre Grand-Slam-Bilanz in diesem Jahr anders als bei Serena Williams ernüchternd. In Melbourne war in Runde eins Schluss, in Paris und Wimbledon jeweils in Runde drei. Stets konnte sie ihr Potenzial im grellen Scheinwerferlicht nicht abrufen.
„Man sollte jetzt nicht den Fehler machen, sie vor New York wieder zu sehr unter Druck zu setzen“, sagte Bundestrainerin Barbara Rittner daher. „Es ist beeindruckend, auf welchem Niveau Angie in diesem Jahr agiert. Vier Turniere in einem Jahr muss man erst einmal gewinnen.“ Vor Stanford hatte Kerber bereits in Charleston, Stuttgart und Birmingham gesiegt. In New York gelte es jetzt, „die richtige Mischung aus Lockerheit und persönlichem Druck“ zu finden, damit es endlich auch bei einem Grand-Slam-Turnier für ganz vorne reicht.
Kerber nimmt die Herausforderung an. „Viel besser hätte meine Vorbereitung auf die US Open nicht beginnen können“, sagte die Norddeutsche. „Ich habe mir für New York sehr viel vorgenommen. Dieser Erfolg gibt mir dafür noch mehr Selbstvertrauen.“ Zunächst einmal genoss sie aber den Moment in Stanford und posierte stolz mit dem Sieger-Teller und einem riesengroßen Grizzlybären aus Stoff. Im vergangenen Jahr hatte Kerber das Finale von Stanford noch verloren - gegen Serena Williams.