Wieder Sieg in deutschem Duell: Petkovic im Halbfinale

Nürnberg (dpa) - Andrea Petkovic wollte nur noch ins Eisbad. „Ich hoffe, dass ich im Halbfinale wieder einigermaßen auf dem Damm bin“, sagte die 25 Jahre alte Darmstädterin nach ihrem zweieinhalbstündigen Kraftakt und dem 4:6, 6:3, 7:5-Erfolg gegen Annika Beck.

Bei der Premiere des Nürnberger Tennisturniers gewann Petkovic auch das zweite deutsche Duell innerhalb von zwei Tagen und steht erstmals seit November 2012 im Halbfinale eines WTA-Turniers.

„Ich habe mich eigentlich das ganze Match über ganz, ganz furchtbar gefühlt und bin selbst von mir überrascht“, sagte die ehemalige Nummer neun der Welt. Im Kampf um den Einzug ins Endspiel trifft die Hessin am Freitag auf die top-gesetzte Jelena Jankovic. Die Serbin setzte sich gegen die an Nummer sechs eingestufte Spanierin Lourdes Dominguez-Lino glatt mit 6:4, 6:0 durch. Das zweite Semifinale bestreiten Simona Halep aus Rumänien und die Tschechin Lucie Safarova.

Neben dem Eisbad wollte sie auch noch alle drei Physiotherapeuten verpflichten, „um meine müden Beine wieder fit zu kriegen“. Lange Zeit sah es allerdings nicht so aus, als würde Petkovics Name noch weiter im Turniertableau zu lesen sein. Die digitale Temperaturanzeige über dem gut zur Hälfte gefüllten Centre Court zeigte 31 Grad an, als die beiden Einser-Abiturientinnen kurz vor 17 Uhr den Platz betraten. Zwar nahm Petkovic ihrer Gegnerin gleich das erste Aufschlagspiel ab und ging mit 2:0 in Führung.

Mit der Hitze kam im Lauf des ersten Satzes Beck dann allerdings deutlich besser zurecht. „Und weiter so, schön locker spielen“, rief Trainer Robert Orlik, als ihr der Punkt zum 4:4 gelang. Anschließend machte die Juniorinnen-Siegerin der French Open 2012 das Break zum 5:4; nach 42 Minuten entschied Beck den ersten Durchgang für sich.

Der „19-jährige blonde Tenniswirbelwind“, wie der Bayerische Rundfunk die laut offizieller WTA-Statistik 1,70 Meter große Beck taufte, wirkte konzentrierter, lauffreudiger und in den entscheidenden Momenten sicherer.

Nach verlorenem ersten Satz drohte die kleine aktuelle Erfolgsserie von Petkovic indes ein Ende zu finden. Am Sonntag hatte sie das zweitklassige ITF-Turnier in Marseille gewonnen und in Nürnberg vor allem mit ihrem überraschend deutlichen Achtelfinal-Sieg gegen Julia Görges tags zuvor imponiert.

Gegen Beck beeindruckte die ehemalige Top-Ten-Spielerin dann mit Nervenstärke, Kampfkraft und Siegesglaube bis zum letzten Ballwechsel. Selbst ein Disput mit Oberschiedsrichter Hans-Jürgen Ochs beim Stand von 4:4 im dritten Satz („Da war ich bisschen gereizt“) brachte sie nicht aus der Fassung.

Nach zweieinhalb Stunden hatte Petkovic das Spiel gedreht und nach ihrem ersten Matchball das erste WTA-Halbfinale seit dem Turnier im indischen Pune im vergangenen November erreicht.