Unerträglich

100 Tage vor Beginn der Fußball-Europameisterschaft wachsen in Polen die Zweifel daran, ob der Partner Ukraine als Co-Ausrichter geeignet ist. Das mag erstaunen, haben doch die Polen die Vorbereitungen im eigenen Land selbst in den Sand gesetzt.

Stadien und Autobahnen werden nicht fertig, Hooligans randalieren, und die Stimmung in der Bevölkerung ist — vorsichtig formuliert — gedämpft. Dennoch fragen erste polnische Kommentatoren, ob man die Ukraine nicht doch noch kurzerhand boykottieren sollte. Zu dramatisch habe sich die Menschenrechtslage zum Schlechteren hin verändert. Der Fall der ehemaligen Ministerpräsidentin Julia Timoschenko wirft ein Schlaglicht auf die Situation. Sowohl in der Politik als auch im Sport haben dort mafiose Oligarchen-Klans das Sagen. Die Uefa hätte die EM nie und nimmer in die Ukraine vergeben dürfen. Einen Boykott wird es natürlich trotzdem nicht geben. Dazu ist viel zu viel Geld in diesem finsteren Spiel. Das ist nicht neu. Aber es bleibt unerträglich.