„Vielleicht nur ein 1:0“

Frank Wormuth

Frank Wormuth: Leiter der Trainerausbildung beim DFB.

Foto: grhi

Deutschland gegen Algerien — ein Achtelfinalspiel, das auf dem Papier eine eindeutige Angelegenheit für unsere Nationalmannschaft sein sollte. Tatsächlich dürfte es ein Spiel auf ein Tor werden; Deutschland agiert wie im Handball um den Strafraum der Algerier, die für sich das Konterspiel aussuchen werden.

Betrachtet man jedoch alle Vorrundenspiele, dann hat Algerien zwei Gesichter gezeigt. Im Spiel gegen die Belgier standen sie sehr tief und haben kaum Chancen gelassen. Nur 33 Prozent Ballbesitz und ein Torschussverhältnis von 3:17 sprechen Bände. Erst gegen Ende setzte sich Belgien durch.

Dieses negative Erlebnis führte im zweiten Spiel zu einem offensiveren Verhalten. Sechs Umstellungen mit auch offensiveren Akteuren ergab ein ganz anderes Bild der Algerier. Der Ballbesitz war zwar ausgeglichen, aber die Südkoreaner kamen mit den nach vorne denkenden Algeriern nicht zurecht. 15:8 Torschüsse unterstreichen diese andere taktische Verhaltensweise.

Gegen Russland im dritten Spiel sah man Elemente aus beiden Spielen, was am Ende zum ersten Einzug in ein WM-Achtelfinale führte. Es wird spannend sein zu sehen, ob die Algerier den Mut zur Offensive gegen die deutsche Nationalmannschaft aufbringen oder wie gegen die Belgier zunächst torverhindernd denken.

Der Trainer scheint ein Taktikfuchs zu sein, weil er die Mannschaft auf den jeweiligen Gegner einstellen kann. Deutschland ist klarer Favorit und wird dieser Rolle gerecht werden, wenn das Team die Spielidee des Ballbesitzspieles konsequent durchsetzt und die wenigen Gelegenheiten des schnellen Umschaltspiels nach Balleroberung endlich eindrucksvoller umsetzt. Dann können wir uns auf ein erfolgreiches Spiel freuen. Auch wenn am Ende vielleicht nur ein 1:0 stehen sollte.