Volleyball-Showdown zwischen Haching und Berlin
Berlin (dpa) - Nach siebenjähriger Regentschaft des VfB Friedrichshafen besteigt am Sonntag ein neuer Titelträger den deutschen Volleyball-Thron.
„Es wird auf jeden Fall einen würdigen Meister geben“, befand Trainer Mark Lebedew vor dem finalen fünften Match seiner Berlin Volleys gegen Generali Haching. Für die Hauptstädter wäre es der vierte Titel, für die Bayern die Premiere.
Nach ihrer bitteren 0:3-Pleite in Berlin wollen die Hachinger den Heimvorteil in ihrer kleinen Halle nutzen. „Ich fiebere dem immens entgegen. Die ersten Titel sind immer die schönsten“, betonte Hachings Kapitän Max Günthör.
Und Günthör weiß, wie es geht. Mit den Friedrichshafenern heimste er dreimal die nationale Meisterschaft ein. Die Häfler scheiterten diesmal allerdings im Halbfinale an Berlin und stehen erstmals seit acht Jahren nicht in den Endspielen. „Die Finalpaarung tut Volleyball in Deutschland offensichtlich gut“, kommentierte Günthör die Auseinandersetzung zwischen Haching und Berlin.
Berlins Coach Lebedew rechnet derweil nicht unbedingt mit einer hochklassigen Auseinandersetzung. „Ich glaube nicht, dass das Spiel am Sonntag besonders schön wird. Es geht um alles, und wie man vom Fußball her weiß, sind die wichtigsten Spiele oft nicht die ansehnlichsten“, sagte er.
Haching hatte sich das Heimrecht für den Schlussakt als Spitzenreiter der Punkterunde gesichert. Und in den beiden bisherigen Finalspielen in eigener Halle mit einem Fassungsvermögen von gerade mal 1500 Zuschauern (im Vergleich dazu passen rund 8000 Besucher in der Berliner Max-Schmeling-Halle) konnten sie den Vorteil nutzen.
Auch wegen der geringeren Hallengröße. „Die Orientierung der Spieler gerade bei den Sprungaufschlägen ist in einer großen Halle wie in Berlin ganz anders als bei uns“, erklärte Hachings Christian Dünnes. Die Berliner seien mittlerweile aber besser an die Hachinger Halle gewöhnt. „Die werden jetzt auch auswärts noch stärker spielen als zuletzt“, befürchtete Dünnes.
Als Gästeteam konnten die Berliner bei den beiden Finalspielen in Bayern nur einen Satz gewinnen. In der Punkterunde war den Lebedew-Schützlingen allerdings ein 3:0-Sieg gelungen. Es war eine von nur zwei Hachinger Niederlagen. „Die Mannschaften sind fast gleich stark, sie spielen genauso gut. Von Tag zu Tag spielt einer einen Tick besser oder schlechter, am Sonntag kann also alles passieren“, betonte Lebedew und befand: „Beide Mannschaften haben es verdient, deutscher Meister zu werden.“