Volleyballer hoffen auf Sprung zu Olympia
Sofia (dpa) - Neuer Trainer, alte Träume: Angeführt von ihrem Hoffnungsträger Vital Heynen wollen die Volleyball-Männer der Krise der deutschen Ballsportarten trotzen und den erneuten Sprung zu Olympia schaffen.
„Wenn wir weit kommen, können wir gefährlich werden. Aber der Start wird schwer“, prophezeite der neue Bundestrainer vor dem europäischen Qualifikationsturnier in Bulgarien. Trotz einer viel zu kurzen Vorbereitung nehmen die deutschen Volleyballer in Sofia das große Ziel London ins Visier. Sollte es in Bulgarien nicht klappen, bleibt Heynens Team aber auf jeden Fall noch eine letzte Chance beim Heim-Turnier in einem Monat in Berlin.
Als letzten Joker im Kampf um das Traumziel Olympia hatte der Deutsche Volleyball-Verband (DVV) erst vor gut zwei Monaten seine quälend lange Suche beendet und den Belgier als neuen Bundestrainer präsentiert. „Er ist ein unglaublich dynamischer Mensch, der Volleyball lebt“, sagte DVV-Sportdirektor Günter Hamel, der nach dem wahrscheinlichen Aus der deutschen Frauen nun auf seine im vergangenen Jahr arg gebeutelten Männer setzt.
Die EM im vergangenen Jahr war desaströs verlaufen. Die wieder einmal mit Medaillenhoffnungen angetretenen Männer um Georg Grozer hatten sich schon nach der Vorrunde mit Platz 15 verabschiedet. Bundestrainer Raúl Lozano musste schließlich wegen unüberbrückbarer Differenzen gehen, ein Nachfolger wurde lange nicht gefunden. Unter der Regie von Interimscoach Stewart Bernard wurde zwar der Sprung zum Qualifikationsturnier in Sofia geschafft, doch der DVV setzte schließlich auf Heynen.
Nun gilt's: Beim Turnier in Sofia qualifiziert sich nur der Sieger direkt für die Sommerspiele. Schon in der Vorrunde stehen die deutschen Volleyballer gegen die Slowakei, Finnland und Gruppenfavorit Italien vor schweren Aufgaben. „Wir können alle schlagen“, betonte Routinier Jochen Schöps. „Wir können aber auch von vielen eine herbe Klatsche bekommen.“ Kopfzerbrechen bereitet Heynen die kurze Vorbereitung: „Normalerweise benötigt man sechs Wochen, wir hatten eigentlich nur eine richtige.“
Anders als die Frauen haben die Volleyball-Männer aber auf jeden Fall auch nach dem Turnier in Bulgarien noch eine letzte Chance auf Olympia. Und die schätzen alle Verantwortlichen ohnehin als die größte ein: In einem Monat könnten Grozer und Co. in Berlin vor heimischem Publikum die Teilnahme an den London-Spielen perfekt machen. „Gerade in Berlin kann der Heimvorteil eine große Rolle spielen“, hofft Nationalspieler Björn Andrae. „Wir werden unsere Chance bekommen. Wir müssen dann nur zugreifen.“