Meinung Von Heynckes lernen - heißt Siegen lernen
Jupp Heynckes Superstar: Seit der 72-Jährige als Bayern-Trainer sein Caomeback feierte, werden seine Worte wie Gold gehandelt. Wir erklären, warum.
Wer dieses Comeback vorhergesagt hätte, wäre ausgelacht worden. Und nun ist Jupp Heynckes, 72, eigentlich Rentner, in aller Munde. Seine Worte werden wie Gold gehandelt, denn er hat die Bayern wieder auf Kurs gebracht.
Wir greifen zum Kicker-Sonderheft von 1979. Da war er zum Cheftrainer in Gladbach befördert worden und mit 34 Jahren der jüngste der Liga. Die Kollegen hießen Branko Zebec und Gyula Lorant, Heinz Lucas und Pal Csernai, Kuno Klötzer, Hennes Weisweiler und Friedel Rausch — alle verstorben. Als Heynckes 1987 zum ersten Mal von den Bayern verpflichtet wurde, saßen auf den Bänken der Konkurrenz Männer wie Wolf Werner und Reinhard Saftig, Christoph Daum und Arie Haan, Erich Ribbeck und Kalli Feldkamp. Sie leben, aber ihre Einträge im Geschichtsbuch tragen den Zusatz: Karriere beendet.
Seit er wieder da ist, haben die Bayern ein einziges Spiel verloren. Wie er das geschafft hat? Mit dem Blick für das große Ganze, mit detailversessener Trainingsarbeit und einer Besinnung auf das Einzige, was in der Fußballwelt von Heynckes zählt: Fußball.
Er schob Martinez auf dessen Idealposition, er nordete den Exzentriker Vidal ein, er stärkte den zweifelnden Müller und überzeugte Fußball-Diven wie Ribery und Robben von der Notwendigkeit des Teamgeists. Er trifft einen Ton, den andere nicht finden. Fragen nach der Zukunft? Lässt er abperlen. Er ist über den Berg, muss niemandem etwas beweisen und ist mit sich im Reinen — als Mensch und als Trainer.
Vielleicht sollten wir alle die Chance nutzen und beobachten, wie der Trainer Josef Heynckes sein Handwerk versieht: Ganz einfach, einfach Fußball. Wenn der eine oder andere daraus etwas lernt, dann bleibt Heynckes noch lange ein Teil der Bundesliga. Sie kann es brauchen.