Weltschwimmverband sieht „Vorverurteilung“ Russlands
Berlin (dpa) - Der Weltschwimmverband FINA ergreift angesichts möglicher Forderungen eines Olympia-Ausschlusses Partei für Russland.
Die FINA sei besorgt über die „Vorverurteilung“ bereits vor der Veröffentlichung eines Reports der Welt-Anti-Doping-Agentur zu den Vorwürfen um manipulierte Dopingproben russischer Sportler bei den Olympischen Winterspielen 2014 in Sotschi. In einer Pressemitteilung nannte die FINA explizit „Verantwortliche der Anti-Doping-Agenturen der USA und Kanadas“.
Zudem unterstütze die WADA-Athletenkommission „hinter den Kulissen“ einen kompletten Olympia-Ausschluss Russlands, obwohl der WADA-Untersuchungsbericht bis zu seiner Veröffentlichung am Montag streng vertraulich sei. So würde die Unabhängigkeit und Glaubwürdigkeit des Reports in Frage gestellt. Zugleich verwies der Verband darauf, dass er vom Internationalen Olympischen Komitee die Einhaltung der Prinzipien und Werte der Olympischen Bewegung erwarte.
Die FINA steht wegen ihrer Doping-Politik selbst in der Kritik. So durfte etwa die russische Brustschwimmerin Julija Jefimowa bei der Heim-WM in Kasan starten, da sie nur eine 16-monatige anstelle der sonst üblichen zweijährigen Dopingsperre erhielt. Nach einem positiven Meldonium-Befund wurde die Weltmeisterin zu Jahresbeginn suspendiert. Aufgrund einer Änderung der Meldonium-Grenzwerte wurde die Suspendierung aufgehoben und Jefimowa schließlich das Olympia-Startrecht für Rio erteilt. Die FINA pflegt enge Kontakte zu Russland und hielt sich mit Kritik stets zurück.