Biathleten verfehlen Podestplätze: Preuß 4., Schempp 11.
Ruhpolding (dpa) - Eine Ohrfeige gab es vom Cheftrainer für die Männer, verbale Streicheleinheiten dagegen bekamen die Skijägerinnen.
„Mit den Ergebnissen bei den Frauen können wir zufrieden sein, mit denen bei den Männern sind wir nicht ganz so glücklich“, beschrieb Uwe Müssiggang die Lage im deutschen Biathlon-Lager nach dem Biathlon-Weltcup in Ruhpolding.
„Man kann sicher keine Wunder erwarten“, baute Müssiggang schon einmal vor und klagte über die „fehlende Komplexleistung“. Denn beim Doppelsieg des Norwegers Emil Hegle Svendsen im 20-Kilometer-Einzel und in der Verfolgung über 12,5 Kilometer holte Simon Schempp als Neunter im Einzel und Elfter in der Verfolgung den einzigen Top-20-Platz. Das tolle Staffelrennen mit Platz zwei war da nur Ergebniskosmetik. „Schön ist anders“, sagte Müssiggang.
Die Skijägerinnen dagegen haben nicht solche Baustellen, dürfen mit Blick auf Olympia optimistischer sein. „Wir haben bewiesen, dass wir mit den vierten Plätzen sehr nahe dran sind. Irgendwann kommt eine von uns durch“, sagte Damen-Bundestrainer Gerald Hönig. „Wir wollen, wenn wir an den Start gehen, um die Medaillen mitkämpfen. Wir haben ja keine Teilnehmermentalität“, sagt Hönig und hofft auf den Durchbruch, am besten in Sotschi.
Nach dem vierten Platz im Massenstart von Andrea Henkel in Oberhof und Rang vier durch Franziska Hildebrand am Freitag im Einzel-Wettbewerb schnupperte am Sonntag im Verfolgungsrennen in Ruhpolding auch die erst 19-Jährige Franziska Preuß beim erneuten Sieg der Tschechin Gabriela Soukalova als Vierte am Podestplatz. „Ich wäre froh, wenn es so weitergeht, aber ich mache mir da auch keinen Druck. Ich habe schon gesehen, dass das auch nix bringt“, sagte Preuß und spielte auf ihren Blackout im Staffelrennen an.
Richtig bitter war der letzte Auftritt am Schießstand für Franziska Hildebrand. „Ich bin enttäuscht, denn die Ausgangsposition war gut. Das ist eine bittere Pille“, sagte die 26-Jährige nach gleich drei Fahrkarten. Am Ende blieb Rang 13 für die Skijägerin aus Clausthal-Zellerfeld, die lange Zweite war und im Einzel geglänzt hatte.
Einen Aufwärtstrend in ihrem letzten Rennen auf deutschem Boden zeigte auch die achtmalige Weltmeisterin Andrea Henkel als 14. nach ihrer Magen-Darm-Grippe. Während die nach den drei Preuß-Strafrunden in der Staffel so furios auftrumpfende Evi Sachenbacher-Stehle die Qualifikation für das Verfolgungsrennen verpasst hatte, beendete die dreimalige Junioren-Weltmeisterin Laura Dahlmeier nach ebenfalls nur einer Strafrunde das Verfolgungsrennen auf Rang 19.
Bei den Männern dagegen stecken die eigentlichen Podest-Kandidaten Andreas Birnbacher und Arnd Peiffer weiter im Tief. Mal klappt es mit dem Laufen nicht, dann nicht mit dem Schießen. Dabei fehlten beim vorletzten Weltcup vor Sotschi sogar Weltcup-Gesamtsieger Martin Fourcade und Rekord-Weltmeister Ole Einar Björndalen. Erfolgserlebnisse beim nächsten Weltcup von Donnerstag an in Antholz wären gerade für das Selbstbewusstsein enorm wichtig. „Wir bleiben optimistisch“, sagte Müssiggang.