Biathlon-Herren werden in Annecy Zweite
Annecy (dpa) - Am Ende fehlten mickrige 0,3 Sekunden. Um diese Winzigkeit haben die deutschen Biathleten beim Weltcup im französischen Annecy-Le Grand Bornand den ersten Staffelsieg seit fast drei Jahren verpasst.
Erik Lesser, Andreas Birnbacher, Arnd Peiffer und Simon Schempp zeigten mit nur fünf Nachladern eine famose Leistung und mussten sich am Freitag lediglich den Russen geschlagen geben. Schlussläufer Schempp kam mit Anton Schipulin im Schlepptau als Führender auf die Zielgerade, im Kampf Mann gegen Mann hatte der Russe dann aber das bessere Ende für sich.
„Ich wusste, dass er ein starker Spurter ist. Ich habe alles versucht, aber es hat leider nicht ganz gereicht“, sagte Schempp im ZDF. Geknickt waren er und seine Kollegen einen Tag nach dem Staffelerfolg der deutschen Frauen dennoch nicht. Zu stark war die Leistung und das Achtungszeichen, welches sie mit Blick auf die Olympischen Spiele in Sotschi setzten. Denn alle vier überzeugten mit einer hohen Trefferquote und starken Laufleistungen, bestätigten damit ihre bisher guten Leistungen in den Einzelwettbewerben. „Ich denke, wir haben ein tolles Rennen gemacht und können sehr zufrieden sein“, resümierte Schempp, mit 25 der Jüngste des Quartetts.
Den dritten Platz sicherte sich Österreich. In der zweiten von vier Staffeln vor dem Saisonhöhepunkt fehlten bei Norwegen (5. Platz) aber die Top-Stars Ole Einar Björndalen, Emil Hegle Svendsen und Tarje Bö, die mit Blick auf Sotschi den Weltcup auslassen.
In dem 2000-Seelen-Örtchen in den Hochsavoyen herrschten am Freitag, den 13. erneut perfekte äußere Bedingungen, die Kulisse war bei strahlendem Sonnenschein stimmungsvoll. Diese Umstände nutzte Lesser, der den in Frankreich pausierenden Daniel Böhm als Startläufer ersetzte. Bei Windstille und Laborbedingungen am Schießstand brachte er sein Team in Führung.
Birnbacher war nach seinem schwachen Staffelauftritt in der Vorwoche in Hochfilzen mit zwei Strafrunden und Platz sechs besonders motiviert und auf Wiedergutmachung aus. Und das Vorhaben ging voll auf. Birnbacher schoss fast fehlerfrei. „Der Druck für mich war schon ziemlich hoch. Ich wollte es wieder gutmachen, und das ist mir im Schießen auch geglückt“, sagte der Schlechinger.
Peiffer wollte den guten Vorgaben seiner Teamkollegen in nichts nachstehen. Der frühere Sprint-Weltmeister, der sich nach seiner enttäuschenden Vorsaison in deutlich besserer Verfassung befindet, war cool am Schießstand und bärenstark in der Loipe. Den letzten Anstieg sprang er förmlich nach oben und ließ die Verfolger noch weiter hinter sich. „Es war schön, mal wieder allein vorne wegzulaufen. Das hatten wir ja lange nicht mehr“, sagte Peiffer.
Schempp musste nach einem Nachlader im finalen Stehendschießen Schipulin an sich vorbeiziehen lassen. Auf der Schlussrunde blieb Schempp im Windschatten des Kontrahenten. In einer Abfahrt zog er vorbei. „Ich habe die ganze Zeit überlegt, wo ich angreife. Ich wollte als Führender auf die Zielgerade“, berichtete Schempp. Er machte alles richtig, doch Schipulin hatte ein paar Körner mehr.
Der erste Weltcup auf französischem Boden wird am Samstag mit den Sprintrennen und am Sonntag mit den Verfolgern (ZDF und Eurosport) fortgesetzt.