WM in Hochfilzen Biathlon-Medaillencheck: Deutsche Chancen auf Edelmetall?
Hochfilzen (dpa) - Bei der WM im österreichischen Hochfilzen sollen die deutschen Biathleten mindestens fünf Medaillen holen. Im letzten Jahr in Oslo gab es insgesamt sieben Medaillen, einmal Gold, dreimal Silber und dreimal Bronze.
Wer hat in diesem Jahr Chancen auf Medaillen?
LAURA DAHLMEIER: Die 23-Jährige startet im Gelben Trikot der Weltcup-Gesamtführenden in die WM. Läuferisch und am Schießstand absolute Weltklasse, auch wenn es zuletzt beim Schießen etwas haperte. Hält die passionierte Bergsteigerin ihre Form, kann sie in jedem Rennen eine Medaille holen. In der Verfolgung ist sie Titelverteidigerin. Holte bisher vier Saisonsiege und fünf weitere Podestplätze. Ihr schlechtestes Ergebnis des Winters war bisher ein siebter Rang. Fazit: Die Medaillen gehen nur über sie.
MAREN HAMMERSCHMIDT: Erst lief es für die 27-Jährige gar nicht. Im Dezember sagte sie: „2017 wird mein Jahr.“ Und drei Top-5-Ergebnisse geben ihr Selbstvertrauen. In Hochfilzen holte sie im Dezember 2015 mit zwei zweiten Rängen ihre ersten Weltcup-Podestplätze. Mit viel Glück könnte es für einen Überraschungscoup reichen. „Mein Ziel ist eine Medaille“, sagt die engagierte Tierschützerin und Veganerin forsch.
FRANZISKA HILDEBRAND: Die 29-Jährige konnte noch nicht ganz an ihre tolle Vorsaison anschließen, ist noch ohne Podestplatz. Bisher sechs Top-Ten-Plätze. Die Formkurve zeigt aber nach oben. Beim Schießen schlichen sich zuletzt Flüchtigkeitsfehler. Dennoch will sie am Ort ihres ersten Weltcupsieges endlich ihre erste WM-Einzelmedaille. Wenn alles passt, kann es klappen. Die Top-Ten sind immer möglich.
VANESSA HINZ: Die 24-Jährige zeigte wie Hammerschmidt schwankende Leistungen: Mal richtig gut, dann unter ferner liefen: Von Rang vier bis 73. Zuletzt bei der WM-Generalprobe in Antholz aber richtig stark. Wenn alles passt, kann sie in die Top Ten laufen. Für eine Einzelmedaille wird es schwer.
NADINE HORCHLER: Die 30-Jährige ist die „Steh-Auf-Frau“ im deutschen Team. Sie war schon kurz vorm Aufhören, jobbte in einer Pizzeria, um ihren geliebten Sport weiter machen zu können - und wurde in Antholz mit ihrem Sensationssieg im Massenstart und dem letzten WM-Ticket belohnt. Auch wenn es nur ein „One-Hit-Wonder“ bleiben sollte, zeigte sie, dass sich kämpfen lohnt. Startet im Sprint.
BENEDIKT DOLL: Wenn er nicht so häufig beim Stehendschießen patzen würde, hätte er seinen ersten Weltcupsieg schon längst in der Tasche. Denn er ist in der Loipe einer der Schnellsten. Sollte der Staffel-Weltmeister von 2015 mal fehlerfrei durchkommen, wäre ein Podestplatz so gut wie sicher. Im besten Fall sogar Gold.
FLORIAN GRAF: Der Eppenschlager holte als erster die WM-Norm. Danach konnte er im Weltcup aber nicht mehr überzeugen. Lief zuletzt meist im IBU-Cup. Musste die EM in Polen krankheitsbedingt ausfallen lassen. Ist der Ersatzmann, wird wohl nur im Ernstfall zum Einsatz kommen.
ERIK LESSER: Holte als Einziger in der jüngeren Vergangenheit mit WM-Gold und Olympia-Silber Einzelmedaillen. Ist wie kaum ein anderer zum Saisonhöhepunkt da. Bekommt er seine Fehler im Stehendschießen in den Griff, kann er wieder für eine Überraschung sorgen. Da er aber kein absoluter Top-Läufer ist, muss er auf Fehler der anderen hoffen. Aber wenn, ist Lesser da!
ARND PEIFFER: Der Sprint-Weltmeister von 2011 startete in diesem Dezember so gut wie noch nie in die Saison. Lohn: Der vierte Platz im Gesamtweltcup und zwei Podestplätze. Der 29-Jährige hat seine Sehnsucht nach einer weiteren Einzelmedaille nicht aufgegeben. Braucht als schwerer Athlet eine knüppelharte Piste, ist ein sicherer Schütze. Eine Medaille wäre keine Überraschung, die Chancen sind da.
SIMON SCHEMPP: Der 28-Jährige ist seit Jahren der beste deutsche Skijäger. Nun will er endlich sein erste WM-Einzelmedaille: WM-Gold und Olympia-Silber in der Staffel hat er schon. Ist auch in diesem Jahr in konstant starker Form, das sind aber zig andere Konkurrenten auch. Früher verlor er oft im Zielsprint, jetzt hat er den Punsh. Besiegte Dominator Martin Fourcade in Oberhof und Norwegens Emil Hegle Svendsen in Antholz beim ersten Staffelsieg seit zwei Jahren in einem packenden Finish. An einem perfekten Tag kann er Gold holen, eine Medaille ist in jedem Rennen möglich. Wenn die Nerven halten.