Dahlmeier triumphiert in Ruhpolding - Männer ohne Podest
Ruhpolding (dpa) - Selbst der strömende Regen bei der Siegerehrung konnte Laura Dahlmeier ihre Feierlaune nicht verderben.
Unter dem tosenden Jubel der 9000 Biathlon-Fans kostete die 22-Jährige ihren ersten Weltcupsieg in Ruhpolding in vollen Zügen aus, war nach ihrem dritten Saisonerfolg ganz oben auf dem Podest überglücklich.
„Ich bin so happy. Es ist ein Wahnsinnsgefühl, erstmals zu Hause zu gewinnen“, sagte die Staffel-Weltmeisterin mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Damit bescherte sie den deutschen Damen einen Tag nach dem Sprint-Erfolg von Franziska Hildebrand den nächsten emotionalen Höhepunkt. Damit haben die deutschen Skijägerinnen in diesem Winter bereits fünf Weltcupsiege zu Buche stehen.
Dabei hätte sich Dahlmeier gewünscht, „dass ich auf der Couch sitze und mir das im Fernsehen hätte anschauen können“, witzelte die Staffel-Weltmeisterin. Denn ihr Sieg über die Weltcup-Gesamtführende Gabriela Soukalova war ein hartes Stück Arbeit angesichts der schwierigen Streckenbedingungen. „Auf der letzten Runde war es ein brutaler Fight. Ich habe nicht geglaubt, dass ich es noch packe.“
Denn Dahlmeier lag 13 Sekunden hinter Soukalova, rang aber dank einer phänomenalen Schlussrunde („Ich habe meinen Kopf ausgeschaltet und war wie im Tunnel“) Soukalova nieder, die kurz vor dem Ziel ihren Widerstand aufgab: „Als ich Lauras Atem gehört habe, wusste ich, dass ich keine Chance habe.“ Sprint-Siegerin Hildebrand beendete das Rennen nach vier Strafrunden als Neunte. Beide gehen im abschließenden Massenstart erneut als Mitfavoritinnen in die Loipe.
Wie gut Dahlmeier in Form ist, zeigt der Umstand, dass sie noch zum Jahreswechsel wegen einer Erkältung kurzzeitig mit dem Training aussetzen musste. Sie schaffte die drittbeste Laufzeit, nahm Soukalova in der Loipe 21 Sekunden ab. „Sie hat einfach ein unheimlich hohes Grundniveau“, sagte Bundestrainer Gerald Hönig. Und auch am Schießstand agierte Dahlmeier so abgezockt, als würde sie schon jahrelang die Weltspitze dominieren. Bei beiden Stehendschießen unterbrach sie kurz ihren Rhythmus, um sich neu zu fokussieren. Zwar machte sie im dritten Anschlag einen Fehler, blieb dann aber fehlerfrei und setzte zu ihrer beeindruckenden Aufhaljagd an.
„Laura hat heute ein unheimlich starkes Rennen gemacht. Man hat so richtig gesehen, wie sicher sie sich ihrer Fähigkeiten ist“, zollte Bundestrainer Gerald Hönig seiner Vorzeige-Athletin Respekt.
Die Männer sind ohne ihren erkrankten Überflieger Simon Schempp derzeit hingegen nicht siegfähig. In der Verfolgungshatz wurde Andreas Birnbacher als 15. bester der vier Deutschen. „Heute war es definitiv kein Spaß auf der Runde“, resümierte Andreas Birnbacher, der nach zwei Schießfehlern über eine Minute Rückstand auf Überraschungssieger Simon Eder (Österreich) hatte. Der ehemalige Sprint-Weltmeister Arnd Peiffer wurde kam als 28. ins Ziel.
Verfolgungs-Weltmeister Erik Lesser wurde 34., Daniel Böhm 37. Das Duo wartet damit weiter auf die WM-Qualifikation und ist am Sonntag im Massenstart nicht dabei. Dort sind lediglich Birnbacher, Peiffer und Doll, der als Sprint-61. die Qualifikation für den Verfolger verpasst hatte, am Start. Schempp entscheidet erst kurz vor dem Rennen, ob er im Massenstart wieder angreift. Er hatte den Sprint und die Verfolgung wegen der Nachwehen einer Erkältung ausgelassen. Im Gesamtweltcup ist er nur noch Fünfter und liegt schon 150 Punkte hinter dem führenden Franzosen Martin Fourcade.