Hildebrand stürmt zum Sprintsieg - Schempp pausiert
Ruhpolding (dpa) - Franziska Hildebrand konnte nach ihrem zweiten Weltcupsieg ihr Glück kaum fassen. „Das ist unglaublich, einfach der Wahnsinn, ausgerechnet hier zu Hause zu gewinnen“, jubelte sie nach ihrem an Spannung kaum zu überbietenden Sprinterfolg beim Biathlon-Weltcup in Ruhpolding.
Als die 28-Jährige nach ihrer „Vollgas-Schlussrunde“ die entscheidenden 0,3 Sekunden Vorsprung auf die Tschechin Gabriela Soukalova an der Anzeigetafel sah, küsste sie unter dem tosenden Jubel der tausenden Fans den Schnee.
Wie Hildebrand untermauerte auch die viertplatzierte Laura Dahlmeier ihren Status der Weltspitze und setzte den Erfolgstrend der Skijägerinnen mit vier Weltcupsiegen und insgesamt elf Podestplätzen fort. Ihr fehlten zum dritten Saisonsieg nur 2,8 Sekunden, zu Platz zwei 2,5 und zur drittplatzierten Finnin Kaisa Mäkäräinen ganze 0,5 Sekunden. „Ich bin sehr zufrieden, wenngleich mich mein Fehler brutal ärgert, denn es wäre noch mehr drin gewesen“, sagte Dahlmeier, die zum Jahreswechsel leicht angeschlagen kurzzeitig pausieren musste. Dass die Krankheit völlig auskuriert ist, zeigte die Staffel-Weltmeisterin mit einer ganz starken Schlussrunde.
Überflieger Simon Schempp hatte dagegen nichts zu lachen, saß wegen den Nachwehen einer Erkältung zu Hause auf der Couch. „Wenn ich nicht 100 Prozent fit bin, macht es auch keinen Sinn, im Weltcup zu starten“, sagte der dreifache Saisonsieger nach seiner unfreiwilligen Startabsage geknickt. Er ist auch am Samstag in der Verfolgung nicht dabei. Sein Einsatz am Sonntag im Massenstart ist mehr als fraglich. Damit fehlen ihm weitere wichtige Punkte im Kampf um den Gesamtweltcup. Der führende Martin Fourcade, im Sprint Vierter, baute seinen Vorsprung auf 96 Punkte aus.
Ohne ihren Ausnahmekönner Schempp verpassten die Herren das Podest klar. Beim norwegischen Dreifach-Triumph der Brüder Johannes Thingnes und Tarjei Bö sowie Emil Hegle Svendsen konnten lediglich Andreas Birnbacher als Neunter und Arnd Peiffer als Elfter mit soliden Ergebnissen aufwarten. „Das war ein durchwachsenes Ergebnis“, resümierte Bundestrainer Mark Kirchner. Denn Sorgenkinder bleiben Doppel-Weltmeister Erik Lesser und Daniel Böhm, die als 41. und 48. erneut den zweiten Teil ihrer WM-Norm klar verfehlten. Benedikt Doll verpasste als 61. gar die Verfolgung.
Hildebrand und Dahlmeier wollen nun im Verfolgungsrennen am Samstag erneut nach dem Sieg greifen. „Das ist eine coole Ausgangsposition. Jetzt kann ich mich wieder mit der Weltspitze messen“, sagte Hildebrand, wenngleich aufgrund der engen Startabstände es fast ein Massenstartrennen ist. Auch Laura Dahlmeier freut sich auf den Kampf Frau gegen Frau. „Es ist auf jeden Fall wieder viel drin.“
Gut im Rennen liegt auch noch Vanessa Hinz als 13. (+ 55 Sekunden). Miriam Gössner liegt nach vier Fehlern als 46. schon 1:50 Minuten zurück, gefolgt von Luise Kummer (48./+ 1:59 Minuten) und Maren Hammerschmidt (49./+ 2:02 Minuten).