Deutsche Biathleten erneut ohne Podest - Fourcade siegt
Östersund (dpa) - Nach dem Sprint von Östersund herrschte bei den deutschen Biathleten geschlossene Ratlosigkeit. Denn in der Loipe war das Sextett diesmal chancenlos.
„Das steht so auf dem Papier, dass wir heute ganz schön auf die Fresse bekommen haben“, bekannte der Olympia-Zweite Erik Lesser schonungslos. Der mit Platz zwölf zweitbeste Deutsche legte dann aber sofort nach: „Man muss aber jetzt beim ersten Weltcup-Ort auch die Bälle flach halten.“
Beim überlegenen Sieg des Franzosen Martin Fourcade, der mit seinem 30. Weltcuperfolg nach dem Auftaktdesaster mit Platz 81 im Einzel die Machtverhältnisse wieder geraderückte, war eines offensichtlich: Auf der Strecke waren Lesser & Co. trotz Sonnenschein und guter Bedingungen dieses Mal nicht konkurrenzfähig. Am Schießstand setzten sie nur fünf der insgesamt 60 Schuss daneben. Aber lediglich der als Elfter bestplatzierte Deutsche Simon Schempp hatte trotz eines Fehlers in der Laufzeit mit 43,5 Sekunden weniger als eine Minute Rückstand auf Überflieger Fourcade. „Ich ärgere mich vor allem über den letzten Schuss, der daneben ging. So habe ich mir eine bessere Ausgangsposition verbaut“, sagte Schempp.
Am Ende sprach die Statistik eine eindeutige Sprache: Der fehlerfreie Lesser geht mit einem Rückstand von 1:08,3 Minuten am Sonntag in die Verfolgung. Daniel Böhm wurde 14. (0 Fehler/+ 1,11,0 Minuten), Andreas Birnbacher 22. (1/+ 1:28,3) und Arnd Peiffer 27. (1/+ 1:36,7 Minuten). Florian Graf (2/+ 2;22,3) landete auf Platz 50. Der Neu-Belgier Michael Rösch aus Altenberg verpasste als 76. die Qualifikation für das Verfolgungsrennen.
Als Fourcade wie ein Rennpferd aus dem Starthaus schoss, waren die Deutschen mehr als beeindruckt. Ihre Unterlegenheit wollten Lesser und seine Kollegen aber nicht allein auf das Material schieben. „Ich will dem Material und den Technikern nicht den Schwarzen Peter zuschieben. Ich habe gemerkt, dass es körperlich nicht so gut läuft. Da muss ich mir selber an die Nase fassen“, sagte Lesser.
Am Fuße des Storsjön-Sees in der schwedischen Provinz Jämtland hatten die Frauen kaum einen Blick für den von der Abendsonne in rotes Licht getauchten Himmel. Durchblick am Schießstand hatten sie trotz guter Bedingungen leider auch nicht, insgesamt zwölf Fehler leisteten sich die Schützlinge von Bundestrainer Gerald Hönig. Miriam Gössner, die bei ihrem Comeback nach langer Verletzungspause im Einzel auf Platz 68 gelaufen war, lag nach dem ersten Schießen mit null Fehlern gut im Rennen. Doch beim Stehendanschlag, schon immer ihre Wackeldisziplin, schoss sie gleich vier Fahrkarten. Am Ende qualifizierte sie sich als 58. geradeso für den Verfolger am Sonntag. Dort geht sie aber 2:28,7 Minuten hinter Sprint-Siegerin Tiril Eckhoff in die Loipe.
Ihre derzeitige Position als Nummer eins untermauerte Franziska Hildebrand als Neunte, die nach einem Fehler 46,8 Sekunden Rückstand auf die Norwegerin Eckhoff hat. „Der letzte Fehler ärgert mich richtig. Aber ansonsten bin ich mit meiner zweiten Top- Ten-Platzierung sehr zufrieden“, sagte die 27-Jährige.
Ihre Teamkolleginnen hatten mit dem Rennausgang nichts zu tun, da neben der Schieß- auch die Laufleistung nicht ausreichte. Franziska Preuß (2 Fehler/+ 1:21,4 Minuten) wurde 22., Karolin Horchler (0/+ 2:03,6) 45. und Vanessa Hinz (3/+ 2:29,2) 59. Luise Kummer verpasste als 68. gar den abschließenden Verfolger.