Weltcup in Ruhpolding Deutsche Biathletinnen mit Staffelsieg

Ruhpolding (dpa) - Laura Dahlmeier ballte die Faust, dann stürzte sie völlig ausgelaugt in den Schnee und wurde nach dem Staffel-Sieg im Hexenkessel von Ruhpolding frenetisch gefeiert.

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Wenig später stand die siebenmalige Weltmeisterin wieder auf den Beinen und strahlte zusammen mit ihren Teamkolleginnen Franziska Preuß, Denise Herrmann und Franziska Hildebrand über die gelungene Olympia-Generalprobe. Damen-Bundestrainer Gerald Hönig hatte wohl noch immer das kollektive Versagen seiner Mannschaft im Einzel im Kopf und warnte vor allzu großer Euphorie: „Das Erfolgserlebnis ist gut für das Gemüt, aber bis Olympia haben wir noch einiges zu tun.“

40 Tage vor dem Team-Rennen am 22. Februar in Pyeongchang feierten die deutschen Skijägerinnen ihren zweiten Saisonsieg und standen damit in allen drei Staffelrennen des Winters auf dem Podium. Vor 24 000 Zuschauern in der ChiemgauArena gewann das deutsche Quartett am Samstag vor Italien (2,9 Sekunden zurück) und Schweden (17,2). „Es ist cool, vor dieser Kulisse zu gewinnen. Das tut uns richtig gut. Wir haben gezeigt, dass mit uns zu rechnen ist“, sagte Dahlmeier im ZDF.

Preuß, die als einzige der deutschen Skijägerinnen das Olympia-Ticket noch nicht gelöst hat, blieb als Startläuferin ruhig. „In der Staffel geht es mir so leicht von der Hand“, sagte sie und klagte über den „Olympia-Druck mit der halben Norm“. Jeder spreche sie darauf an. „Es fällt mir im Moment schwer, das auszublenden. Im Einzel bin ich nicht so gelöst wie in der Staffel, wo es nicht um die Olympia-Norm geht.“

Die 23-Jährige hatte genau wie viele ihrer Konkurrentinnen alle zehn Scheiben abgeräumt und als Zweite hinter Italien an Denise Herrmann übergeben. Die ehemalige Langläuferin bekam es auf Position zwei mit Dorothea Wierer, der Einzel-Siegerin von Ruhpolding, zu tun. Herrmann, die Doppel-Siegerin vom Saison-Auftakt in Östersund, kam mit zwei Reserve-Patronen durch, während Wierer mit ihrer fehlerlosen Schnellfeuereinlage am Schießstand beeindruckte.

In der Loipe freilich war die 29-jährige Deutsche die Stärkere. Aus einem 20-Sekunden-Rückstand nach dem Schießen machte sie einen Drei-Sekunden-Vorsprung - die deutsche Staffel lag erstmals in Führung. „Als Jägerin war ich im psychologischen Vorteil und bin froh, dass es so gut geklappt hat“, sagte Herrmann.

Den knappen Vorsprung gab Hildebrand jedoch wieder ab. Gleich drei Reservepatronen benötigte die 30-Jährige im Liegendanschlag, vermied nur knapp die Strafrunde. Die Älteste im Quartett hatte dann auch noch in der Loipe Pech: Sie musste nach einem Sturz einige Zeit mit einem gebrochenen Stock laufen. Stehend benötigte sie aber nur einen Nachlader und hielt so die Staffel im Rennen.

24,4 Sekunden hinter der Schweizerin Aita Gasparin lief Dahlmeier los. Zwei Tage nach ihrem schlechtesten Karriere-Resultat mit Platz 48 im Einzel zeigte die siebenmalige Weltmeisterin ihre ganze Klasse. Zwar benötigte sie beim ersten Schießstand einen Nachlader, doch die Führung übernahm sie trotzdem. Stehend waren es noch einmal zwei Reservepatronen, doch in der Loipe machte Dahlmeier alles wieder gut.