Deutsches Mixed-Team zum WM-Auftakt ohne Medaille
Kontiolahti (dpa) - Hoch gepokert, aber nichts gewonnen. Artig gratulierte die geschlagene deutsche Mixed-Staffel den Tschechen, Franzosen und Norwegern bei der ersten Siegerehrung der Biathlon-WM in Kontiolahti.
Luise Kummer, Franziska Preuß, Daniel Böhm und Benedikt Doll drückten den Medaillen-Gewinnern die Hand und schauten sehnsüchtig auf das Edelmetall. Derweil stellte Männer-Bundestrainer Mark Kirchner nach der Qual im Sulzschnee nüchtern fest: „Das war nicht das, was wir uns erhofft haben. Der sechste Platz ist sicher nicht zufriedenstellend, aber auch nicht grottenschlecht.“
Sein Kollege Gerald Hönig übernahm die Verantwortung für den nicht ganz so gelungenen WM-Auftakt über die 2 x 6 und 2 x 7,5 Kilometer. „Man hat gesehen, dass wir im weiblichen Paar nicht ganz mit der Spitze mithalten konnten. Am Schießstand haben sie es gut gemacht, aber die Männer mit zwei Minuten Rückstand auf die Strecke zu schicken, das war dann doch ein bisschen blöd für eine Medaille.“
Auch wenn die deutschen Skijäger im ersten WM-Rennen mit Laura Dahlmeier, Arnd Peiffer und Simon Schempp auf ihre Siegläufer verzichteten, gab es keinerlei Schuldzuweisungen. Am Schießstand leistete sich das Überraschungs-Quartett lediglich sechs Nachlader und hatte trotzdem einen deutlichen Rückstand von 1:22,8 Minuten auf Sieger Tschechien. Mit Blick auf das anstrengende WM-Programm waren die Asse geschont worden. Ob sich das auszahlt, wird sich zeigen.
Aufkeimende Kritik wollten die Bundestrainer erst gar nicht zulassen. „Hinterher sind immer viele schlau, aber wir stehen dazu. Die beiden Jungs haben einen super Job gemacht“, sagte Kirchner. Hönig glaubt an den Lerneffekt beim Aufbau eines schlagkräftigen Damen-Teams: „Das ist eine Erfahrung, die sich in den nächsten Jahren noch bezahlt macht für die Truppe.“
An der „Bärenbucht“ sorgte diesmal nicht der sonst oft tückische Wind für Probleme, sondern die durch den weichen Schnee tiefe und kraftraubende Strecke. So übergab Startläuferin Kummer vor den nur rund 2000 Zuschauern, die noch nicht die große WM-Stimmung aufkommen ließen, als 16. mit einem bereits gehörigen Rückstand von 1:16,0 Minuten an Franziska Preuß. „Es tut mir wahnsinnig leid für meine Kollegen. So habe ich mir meine WM-Premiere nicht vorgestellt“, sagte die Junioren-Weltmeisterin.
Somit war das Rennen bereits gelaufen, ehe es richtig begonnen hatte. Zumal auch Preuß die Hypothek des Rückstands erhöhte und Böhm auf Rang zwölf mit mehr als zwei Minuten hinter der Spitze ins Rennen schickte. Böhm und Schlussläufer Doll lieferten ein starkes Rennen ab, auch wenn beide auf verlorenem Posten standen. „Die Kritik an der Aufstellung war vorher da, das ist auch an uns nicht vorbeigegangen“, sagte Böhm. Genau wie Schlussläufer Doll hatte er sich davon aber nicht beirren lassen.
Nun sollen am Wochenende bei den Sprint- und Verfolgungsrennen die ersten Medaillen her. Da zählen Schempp, Peiffer und Dahlmeier zu den Medaillenanwärtern. „Die WM hat erstmal angefangen, wir wollen ja noch was anderes“, sagte Kirchner. Vielleicht zahlt sich der Poker ja doch noch aus.