Ex-Biathleten Wilhelm und Greis vor Sotschi optimistsch
Berlin (dpa) - Vor dem Start in den Olympia-Winter trauen Kati Wilhelm und Michael Greis den deutschen Biathleten alles zu. „Die Leistungsträger wollen eine Medaille, und das ist auch richtig so“, sagt Kati Wilhelm vor der mit dem Weltcup im schwedischen Östersund beginnenden Saison.
„Generell sehe ich Potenzial im Team, das es gilt in den nächsten Monaten umzusetzen“, meint Greis. Spätestens bei den Winterspielen im Februar in Sotschi soll dann alles passen.
„Ich hoffe, dass entsprechende Rückschlüsse aus der letzten Saison gezogen und in das Training eingeflossen sind“, erklärt Greis. „Ich denke, dass man aufgrund der letzten Saison ein paar Sachen versucht hat zu ändern. Die dann hoffentlich in diesem Winter besser klappen“, sagt Wilhelm. „Wesentliche Dinge haben wir nicht verändert. Nur Kleinigkeiten“, so Cheftrainer Uwe Müssiggang.
Schon in der Mixed-Staffel wollen Andrea Henkel, Franziska Hildebrand, Florian Graf und Arnd Peiffer beweisen, dass die richtigen Lehren gezogen wurden. Miriam Gössner und Andreas Birnbacher, die sich im Sommer mehr oder weniger schwer verletzt hatten, werden noch geschont. Bei den Einzelrennen in der nächsten Woche sind sie aber wieder dabei. „Sorgenkinder haben wir kaum noch“, meint Müssiggang und weiß: „Die ersten Rennen sind immer auch eine Standortbestimmung.“
„Sicherlich gibt es den einen oder den anderen, der sich nur auf Olympia fokussiert. Aber in unserem Team ist da wohl keiner dabei“, ahnt Wilhelm. „Gute Ergebnisse vermitteln in erster Linie Vertrauen, das speziell in einer olympischen Saison sehr wichtig ist. Dennoch sollte dem Formaufbau Richtung Sotschi höchste Priorität geschenkt werden“, sagt Greis.
Für die Männer gab es zuletzt bei Olympia erstmals seit 42 Jahren keine Medaille. Greis, als dreimaliger Turin-Sieger damals auch einer der Verlierer, erinnert an die „unfairen äußeren Bedingungen“ in Vancouver. „Für keinen aus unserer Mannschaft war aufgrund des einsetzenden Schneefalls im Sprint eine Medaille möglich.“ Diesmal, so glaubt er, „sollte das Glück auf unserer Seite sein. Minimalziel sollte eine Staffelmedaille sein.“
Neben Rekordweltmeisterin Magdalena Neuner und der vor ihrer letzten Saison stehenden Andrea Henkel haben vor allem Wilhelm und Greis das deutsche Biathlon in den letzten Jahren geprägt. Die beiden 37-Jährigen aus Thüringen und Bayern haben zusammen 35 Medaillen gewonnen. Doch die großen Zeiten scheinen vorbei.
„Viele Nationen haben über Jahre hinweg von unseren Methoden profitiert. Wir waren wahrscheinlich nicht innovativ genug, um den Abstand zur Konkurrenz zu wahren“, mutmaßt Greis. Für Wilhelm ist Deutschland noch immer eine Biathlon-Großmacht. „Auch wenn es die letzten Jahre nicht mehr in diesem Umfang bestätigt werden konnte, wie wir das noch vor einigen Jahren geschafft haben“, sagt sie. „Sie sind nach wie vor dazu in der Lage, aber sie stehen sich ab und zu selber im Weg.“