Fischer macht Greis stark: „Macht ihm wieder Spaß“
Antholz (dpa) - Michael Greis ist wieder voll dabei. Nach zwei dritten Plätzen schaffte der 34-Jährige nun im Sprint vom Antholz Rang zwei. Auch ein Verdienst von Trainer Fritz Fischer, der dem in der Vergangenheit so wankelmütigen Star neues Selbstvertrauen eingeimpft hat.
Die Sonne war schon hinter den Bergen verschwunden, als Michael Greis seine Langlaufskier im Biathlon-Stadion im Antholzer Tal abschnallte. Ganz alleine war er in der Loipe zum Auslaufen unterwegs gewesen. Kurz zuvor hatte der dreimalige Olympiasieger von Turin mit Platz zwei im sechsten von zehn Weltcup-Sprints sein bestes Saisonergebnis geschafft. Seinen ersten Sieg seit zwei Jahren verpasste der 34 Jahre alte Skijäger aus dem Allgäu um exakt zehn Sekunden. „Ich bin sehr zufrieden“, sagte Greis.
„Sein Beruf macht ihm wieder Spaß, er ist mit sich im Reinen“, sagte Bundestrainer Fritz Fischer am Freitag. Zusammen mit Mark Kirchner hat Fischer das Männerteam zu Saisonbeginn übernommen und dem in den vergangenen Jahren an sich zweifelnden Star neues Selbstvertrauen eingeimpft. „Der Michi ist dreimal Olympiasieger geworden, der kann es nicht verlernt haben“, sagt Fischer.
Der „Alte Fritz“ hatte bei den Spielen in Albertville mit der ersten gesamtdeutschen Staffel selbst Gold gewonnen. Bei Olympia in Turin 2006 war er an der Seite von Greis, ehe er seinen Dienst als Bundestrainer quittierte. „Einem Sportler wie Michi Greis mit seiner Erfahrung und seiner Qualität muss man nicht groß erklären, um was es geht. Hier gilt es mit Rat und Tat zur Seite zu stehen“, betont Fischer, der sich in der Rolle des „väterlichen Freundes“ sieht, immer wieder.
In Ruhpolding wohnen Greis und sein Trainer beinahe Tür an Tür. „Ich komme mit dem Fritz gut aus“, sagt Greis. Umgestellt im Training wurde nicht viel, lediglich einen neuen Gewehrschaft hat sich Greis besorgt. „Das Setup ist perfekt, momentan stimmt alles“, sagt der Gesamtweltcupsieger von 2007. In dieser Saison ist er in der Gesamtwertung nach 13 von 26 Rennen Dritter hinter den beiden Norwegern Tarjei Bö und Emil Hegle Svendsen.
Der zwölfte Weltcup-Sieg dürfte deshalb nur noch eine Frage der Zeit sein. In Oberhof schoss Greis langsam, in Ruhpolding schnell, aber nicht immer fehlerfrei. In Antholz dann war Greis nicht nur in der Loipe schnell unterwegs, sondern auch mit dem Gewehr zielsicher und fix.
Obwohl Greis in Ruhpolding den Sprint-Sieg verballert hatte, forderten die Trainer ihn auf, weiter mit Risiko zu schießen. „Er hat nun das Selbstvertrauen und kann variieren“, sagt Fischer. Fehlerfrei war Greis in Ruhpolding in der Verfolgung geblieben und Dritter geworden. Diesmal gab Greis den Sieg nicht am Schießstand her, sondern war in der Loipe mit der fünftschnellsten Laufzeit 13,1 Sekunden langsamer als Gewinner Anton Schipulin aus Russland.