Schempp schießt zu oft daneben Fourcade siegt in Östersund - Graf überraschend Achter
Östersund (dpa) - Das erste Duell des Jahres hat Simon Schempp gegen Dominator Martin Fourcade in Östersund ganz klar verloren.
Während der Überflieger aus Frankreich gleich seinen ersten Saisonsieg feierte, musste sich Deutschlands Nummer eins beim Biathlon-Klassiker über 20 Kilometer nach sieben Strafminuten mit dem enttäuschenden 46. Platz zufrieden geben.
„Mit dem Rennen kann ich nicht zufrieden sein“, sagte Schempp selbstkritisch. Trotz des verpatzten Saisoneinstieges blickte der zehnmalige Weltcupsieger aber gleich nach vorne: „Die Saison ist noch lang, es kommen noch viele Rennen und es ist noch nichts verloren.“
Einen Tag nach dem Sieg von Laura Dahlmeier schossen die sechs Deutschen in dem für seine berüchtigten Winde bekannten Skidstadion insgesamt 29 Fehler - zuviel um Top-Platzierungen abzuliefern. Einzig Weltcup-Rückkehrer Florian Graf überraschte und wurde mit einem Fehler Achter. Damit knackte er auf Anhieb die WM-Norm. „Ich bin superglücklich. Das hätte ich nicht erwartet. Es wäre schön, wenn ich jetzt länger im Weltcup dabei wäre“, sagte Graf.
Aber dennoch kam er wegen der 45. Laufzeit nicht anssatzweise in die Reichweite des Podiums. Das ging an den schon in der Single-Mixed-Staffel erfolgreichen Fourcade vor dem Norweger Johannes Thingnes Bø und Wladimir Tschepelin aus Weißrussland. Benedikt Doll (6 Fehler) wurde 30., Erik Lesser (5) 31. direkt gefolgt von Arnd Peiffer (5). Weltcup-Debütant Roman Rees (5) belegte Platz 48.
Schempp wollte Fourcade, den fünfmaligen Weltcup-Gesamtsieger und „Meister aller Klassen“, in dieser Saison im Kampf um die Große Kristallkugel herausfordern. Der Uhinger hatte die Mixed-Rennen am Wochenende noch ausgelassen, weil ihn kurz vor dem Saisonstart drei Infekte und eine Rippenprellung teils außer Gefecht gesetzt hatten. „Vor dem Start war es schwierig einzuschätzen, wo ich stehe. Deshalb war die Anspannung groß“, sagte der Uhinger.
Doch eines dürfte dem 28-Jährigen Mut für das Wochenende mit Sprint und Verfolgung geben. Er lieferte die fünftbeste Laufzeit ab und war nur 35 Sekunden langsamer als Überflieger Fourcade. „Darauf kann ich aufbauen. Und wegen meiner Ausfälle wäre es vermessen gewesen, zu erwarten, dass ich gleich in Topform bin“, schätzte Schempp ein.
Am Schießstand erwischte Schempp, der bei extremem Wind immer mal wieder größere Probleme hat, aber einen schwarzen Tag. Sah es noch dem fehlerfreien Liegendanschlag noch gut aus, hatte Schempp beim ersten Stehendanschlag Pech: Im direkten Duell mit Fourcade erwischten beide Windböen: Schempp kassierte vier Strafminuten, Fourcade zwei. Damit war Schempp aus dem Rennen.
„Da hat der Wind ganz schön geblasen. Wir standen sehr lange, dann werden die Knie zittrig und ich habe die Waffe nicht mehr ruhig bekommen“, sagte Schempp: „Das Schießen muss natürlich besser werden.“ Das will er gleich darauf im Sprint zeigen: „Neues Rennen, neue Chance und die will ich nutzen.“
Klar auf Podestkurs lag bis zum letzten Schießen Doll. Doch beim finalen Shoot-Out blieben vier Scheiben stehen, das Top-Ergebnis war futsch. „Es ist natürlich schade, dass man sich mit einem Schießen ein ganzes Rennen kaputt macht“, sagte Doll.
Nach einem Ruhetag gehen die Sprintrennen über die Bühne. Da geht Laura Dahlmeier erstmals im Gelben Trikot an den Start. „Darauf freue ich mich schon sehr“, sagte sie.