Gössner: „Ich bin die, die ich bin.“
Oberhof (dpa) - Bei Miriam Gössner scheint der Knoten endgültig geplatzt zu sein. Beim Heimrennen in Oberhof hat die Garmischerin ihren zweiten Weltcup-Sieg geschafft. Im Sommer hätte sie daran nicht geglaubt.
„Vor allen Dingen nach der letzten Saison“, sagte sie in einem dpa-Interview.
Wenn im Sommer jemand die Vorhersage gewagt hätte, dass sie zu diesem Zeitpunkt der Saison schon zwei Weltcupsiege geschafft hätten, hätten Sie das geglaubt?
Gössner: „Nein, geglaubt hätte ich das nicht. Aber gehofft. Man will ja gut sein. Man geht immer ins Rennen, mit dem Ziel ganz vorne zu sein. Aber geglaubt hätte ich es nicht, vor allen Dingen nicht nach der letzten Saison.“
Wo liegt das Geheimnis des Erfolges?
Gössner: „Das ist schwer zu sagen. Ich weiß es nicht. Ich versuche einfach so zu sein, wie ich bin und die Wettkämpfe auf meine Art und Weise zu machen, mich nicht zu verbiegen, mich nicht zu verstellen. Einfach als der Mensch, der ich bin, in den Wettkampf zu gehen und Spaß dabei zu haben. Und nicht auf das ganze Drumherum zu achten.“
Was hat sich in Ihrem Trainingsalltag verändert?
Gössner: „Da hat sich eigentlich gar nicht so viel verändert. Ich habe aber mit meinem Heimtrainer Bernhard Kröll ein Superverhältnis. Er hat mich dieses Jahr auch viel mitreden lassen in meinem Training. Er hat mir sehr viele Freiheiten gelassen. Dass ich auf den Mount Blanc mit meinem Papa gehen durfte. Er hat mir die Zeit gegeben, dass ich in Norwegen mal zwei Wochen trainieren durfte. Da bin ich ihm sehr, sehr dankbar. Dass er mich so unterstützt, dass er so ein Vertrauen in mich hat.“
Sie haben mal gesagt, Sie würden gerne lesen „Die Miri, die kann schießen“. Kann man das jetzt schon schreiben?
Gössner: „Schießen kann sie, auf jeden Fall. Aber wenn ich sehe, dass Tora Berger und Andrea Henkel auf Platz zwei und drei beide Null schießen und das auch bei diesen Bedingungen schaffen, dann weiß ich, dass ich noch ein Stück Weg vor mir habe. Ich versuche, mich ganz konsequent weiterzuentwickeln. Ich bin noch lange nicht an meinem Schießlimit angekommen. Da gibt es noch einiges zu tun.“
Wie kommen Sie mit der Rolle als neuer deutscher Biathlon-Liebling zurecht?
Gössner: „Ich weiß nicht. Ich bin die, die ich bin. Das ist keine Rolle. Ich versuche einfach meinen Sport zu machen. Ich finde es schön, dass die Leute sich so mit uns freuen. Wir wollen den Leuten durch den Sport ein bisschen Freude machen. Und es ist schön, wenn das gelingt.“